Julia Nagele aka listentojules engagiert sich bei den Music Women* Germany. Das Netzwerk will gegen den Gender Gap und Sexismus im Musik-Geschäft angehen. Da gibt es viel zu tun für das Netzwerk.
Die Erfahrungen gleichen sich häufig: "Musikerinnen werden auf der Bühne nicht immer ernst genommen", sagt Julia Nagele. Die Singersongwriterin aus Mannheim ist im Landesvorstand der Music Women* in Baden-Württemberg und engagiert sich auch im bundesweiten Dachverband.
Widerstände gegen Frauen
"Man hat zum Beispiel ein besonderes Instrument und weiß genau, wie dieses Instrument mikrofoniert werden muss, damit der Ton auf der Bühne gut klingt," so die Musikerin. Umgesetzt werde dieser Plan aber häufig erst, wenn auch der Tontechniker auf dieselbe Idee gekommen sei.
Überholte Rollenklischees in der Musikbranche
Das ist nur ein Beispiel von vielen. Insgesamt würden in der die Musik-Branche immer noch überholte Rollenklischees vorherrschen. "Ich habe häufig das Gefühl, wir Sängerinnen sollen als Eye Candy dienen", sagt Julia Nagele.
"Die Musikbranche hat viel aufzuholen."
Viele Positionen im Musik-Geschäft sind immer noch mit Männern besetzt, das gilt auf der Bühne und dahinter: Tontechniker, Booker, Label-Manager oder eben Sänger. Darüber hinaus sind die ohnehin nicht üppigen Gehälter auch noch ungleich verteilt. Frauen verdienen für denselben Job auch schon mal 20 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
Zumindest war das vor ein paar Jahren noch so, wobei Besserung kaum in Sicht sei. Diese Zahlen hat das Netzwerk Music Women* Germany zusammengetragen.
"Solidarität ist immer nur von Vorteil."
Der Verband will "gezielt Frauen*, sich als weiblich identifizierende und nicht-binäre Personen in der Musikbranche fördern, vernetzen und sichtbar machen". So lautet das Mission Statement. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es zum Beispiel eine Datenbank, in der Musik-Frauen der verschiedenen Berufe aufgeführt sind: von Schlagzeugerin über DJane bis Singersongwriterin. Auch Julia Nagele ist hier zu finden, unter ihrem Künstlerinnen-Namen listentojules ist sie unterwegs.
"Konkurrenz auf der Bühne, was soll denn da für Musik entstehen?!"
Auch Nagele musste lernen, sich gegen die alten Strukturen und Klischees zu wehren. "Das Verlangen nach Anpassung kann sehr hinderlich sein", sagt sie. Doch genau dieses Verhalten sei ihr früh nahegelegt worden. Heute sagt sie: "Wir sollten aber nicht nett und lieb sein!" Sie und viele andere setzen auf Solidarität und Hartnäckigkeit. "Ich hoffe, so ein Vorbild zu sein!"
Im Deep Talk spricht Julia Nagele mit Sven Preger über die Music Women* Germany, über ihre eigene Musik und darüber, was sich aus ihrer Sicht dringend verändern muss. Das ganze Gespräch hört ihr, wenn ihr oben auf den Play-Button klickt.
Wir freuen uns über eure Mails an mail@deutschlandfunknova.de