In Mutter-Kind-Gefängnisse können Mütter mit ihren Kindern leben. Aber wie laufen hier das Zusammenleben und die Erziehung ab? Unsere Reporterin Ilka Knigge hat im Knast nachgefragt.
Die Rapperin Schwesta Ewa ist bekannt wegen ihrer Gewalttaten. Sie ist im Juni 2017 unter anderem wegen 35-facher Körperverletzung, Steuerhinterziehung und sexueller Verführung Minderjähriger zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Aktuell läuft das Revisionsverfahren. Jetzt schreibt sie auf Instagram, sie sei im siebten Monat schwanger und hoffe auf einen Platz in einem Mutter-Kind-Gefängnis.
Deutschlandfunk Nova Reporterin Ilka Knigge hat recherchiert, wie Frauen und Mütter im Gefängnis leben. In Mutter-Kind-Gefängnissen können die Mütter mit ihren Kindern zusammen sein. Das Kind oder die Kinder kommen quasi auch ins Gefängnis, wenn die Mutter ihre Haft antritt und einen Platz in einem solchen Gefängnis bekommt, erklärt Ilka.
Je nachdem, ob es ein geschlossener oder offener Vollzug ist, wohnen die Kinder mit in der Zelle. Oliver Weßels ist Anstaltsleiter der JVA in Vechta. Dort sind die Mütter meistens in Appartements untergebracht, sagt Weßels.
"Wir haben im offenen Bereich in der Regel Zwei-Zimmer-Appartements und im geschlossenen Vollzug sind die Hafträume so groß, dass die Mutter gemeinsam mit ihrem Kind dort leben kann."
Aber nicht jede Frau darf in so eine Mutter-Kind-Anstalt, sagt Ilka. Wenn die Mutter etwa wegen Kindesmisshandlung inhaftiert sei, dann gehe sie alleine ins Gefängnis und das Kind komme in eine Pflegefamilie. Aber es komme auch darauf an, wie lange jemand im Gefängnis sitzt und ob das Kind im richtigen Alter ist.
In die JVA Vechta kommen nur Kinder, die noch nicht in die Schule gehen und die in der Haftzeit der Mutter auch nicht eingeschult werden. Hier gibt es auch eine Art Kita und die Mütter bekommen Hilfe bei der Erziehung. Das Kindeswohl steht immer an erster Stelle, sagt Anstaltsleiter Weßels.
"Der entscheidende Punkt, warum es zu einer Aufnahme Mutter-Kind kommt, ist folgender: Es muss dem Wohl des Kindes entsprechen."
Aber was passiert, wenn eine Frau in einem normalen Gefängnis Mutter wird? Das kommt ein bisschen auf das Bundesland an, sagt Ilka. Eigentlich gibt es feste Besuchszeiten im Monat. Die können zum Beispiel eine Stunde betragen, zum Teil aber auch vier. In manchen Gefängnissen gibt es Familien-Besuchszeiten, dafür darf die Familie dann in einen Raum nur für sich.
Familien-Besuchszeiten und Vater-Kind-Nachmittage
Andere Gefängnisse machen es so, dass die Besuche der Kinder bis zu einer bestimmten Stundenanzahl nicht auf die normalen Besuchszeiten gerechnet werden. Die Mutter oder auch der Vater können die Kinder also zum Beispiel nochmal zwei Stunden im Monat extra sehen, ohne dass das von den Gesamtstunden, die er oder sie Besuch haben darf, abgezogen wird.
Auch die Väter, die im Gefängnis sitzen, können solche Sonder-Besuchszeiten bekommen. Einige Gefängnisse bieten auch Vater-Kind-Nachmittage an, bei denen die Kinder zum Spielen vorbeikommen können. Alles vor dem Hintergrund, dass die Kinder nicht darunter leiden sollen, erklärt unsere Reporterin.
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