Bunte Anarchie-Aufnäher, schwarze Kapuzenpullis und Schuhe mit Stahlkappen. Ist das der linke Street-Style oder doch nur eine Handvoll von Vorurteilen. DRadio-Wissen-Reporterin Rebecca Jacob wollte herausfinden, ob es sowas wie den linken Style überhaupt gibt. Ihr Fazit: Gar nicht so einfach.
Das größte Problem, das Linke derzeit mit ihrem Style haben, ist: Neonazis kopieren ihn. Bei der Blockupy-Aktion in Frankfurt haben sich auch Nazis unter die linken Demonstranten gemischt und dann ihre Parolen gebrüllt - an ihrer Kleidung waren sie allerdings nicht zu erkennen. Die Zeiten vom Bomberjacke bei den Rechtsextremen und dem Punk-Style mit bunten und zerfetzen Klamotten bei den Linken sind vorbei.
Farbe egal, Hauptsache schwarz
Das Outfit der Linken ist eher schlicht und unauffällig. Jan Rohlfs betreibt einen Online-Shop für linke Mode und weiß, was seine Kunden haben wollen: "Meistens sind die Sachen halt schwarz, Kapuzenpullover natürlich mit Kapuze." Die politische Einstellung lasse weniger an den Klamotten als eher an Aufnähern und Buttons mit Botschaften und recht eindeutigen Sprüchen erkennen.
"Ganz typisch linke Mode ist momentan so ein 'Refugees Welcome' Motiv, wo als Untertitel noch 'Bring your families' drunter steht."
Allerdings muss auch so ein Button kein eindeutiges Indiz für die politische Überzeugung sein. Rebecca stellt fest: "Die politische Gesinnung an der Kleidung ablesen zu wollen, ist ebenso falsch, wie sie am Musikgeschmack festzumachen." Auch wer ein Che-Guevara-Shirt trägt, muss nicht unbedingt mit den Ideen des Revolutionärs einverstanden sein, die Linke wählen oder gemeinsam mit Blockupy demonstrieren wollen. Kurz gesagt: Die eine linke Mode scheint es nicht zu geben.