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Graues Kleid unter einem grauen Cardigan. Die Schauspielerin Felicity Huffman hat sich vor Gericht für ein Outfit entschieden, das ihr Schuldbewusstsein suggeriert. Ganz anders die US-Rapperin Cardi B, die als personifizierte Unschuld, oder die Hochstaplerin Anna Sorokin (auf unserem Bild), die als Babydoll vor Gericht erschien. Wir haben uns angeschaut, welche Psychologie dahinter steht und warum Mode für berühmte Menschen so wichtig zu sein scheint.

Unscheinbar: Felicity Huffman

Die Schauspielerin Felicity Huffman hat sich vor Gericht schuldig bekannt, bei einem Einstufungstest 15.000 Dollar gezahlt zu haben, um die Chancen auf einen Platz an einer Elite-Uni für ihre Tochter zu erhöhen. Bei ihrem Geständnis hatte sie Tränen in den Augen – und trug ein "Ich bin eine sensible Mutter"-Outfit: graues Kleid unter einem grauen Cardigan.

"Huffmann war angezogen nach dem Motto: Ich habe nur geschmiert, weil ich das Allerbeste für meine Tochter wollte."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Der britische Guardian hat den Cardigan die "Vernünftige-Mutter-Jacke" genannt, berichtet Anke van de Weyer von Deutschlandfunk Nova. An ihrem Outfit sei kein bisschen Hollywood-Glamour gewesen, im Gegenteil. Sie habe ausgesehen, als wäre sie eine harmlose Vorstadtmutter, der es um nichts anderes geht als um das Wohl ihrer Kinder.

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Teure Babydoll: Anna Sorokin

So unauffällig wie möglich wirken – bei der deutschen Hochstaplerin Anna Sorokin (auf unserem Bild) war das ein bisschen anders. Sorokin war zu mindestens vier Jahren Haft verurteilt worden, weil sie die halbe New Yorker High Society über den Tisch gezogen und mindestens 200.000 Dollar erschlichen hat. Sorokin machte aus ihren Auftritten vor Gericht regelrecht eine Modenschau, sagt Anke van de Weyer – inklusive eigener Stylistin.

"Kein Scherz: Sorokin hatte eine eigene Promi-Stylistin, die sich nur um die Outfits für die Gerichtstermine gekümmert hat."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Die Kleidung, die Anna Sorokin vor Gericht trug, war von Toplabels wie Saint Laurent, Michael Kors und Celine. Meistens waren es Kleider im Babydoll-Schnitt mit Spitze, Rüschen und Raffungen. In Kombination mit ihrem sehr dezenten Make-up wirkte sie damit fast schon kindlich mädchenhaft, sagt Anke van de Weyer.

Sorokins Gerichts-Outfits haben Insta-Account

Laut ihres Anwalts sind die kostspieligen Klamotten mit Hilfe eines geheimen Gönners besorgt worden – und nur geliehen. Sorokins Verteidiger hatten Angst, die Jury könnte voreingenommen sein, wenn sie in Gefängniskleidung vor Gericht erscheint. Scheinbar folgten sie dem Motto: Wer gepflegt aussieht, kann nicht schuldig sein… Am Ende hat das immerhin so "gut" geklappt, dass über Sorokins Outfit fast so viel gesprochen wurde wie über ihren Betrug. Ihre Gerichts-Looks haben inzwischen sogar einen eigenen Instagram-Account…

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Personifizierte Unschuld: Cardi B

Der US-Rapperin Cardi B können die Ausschnitte normalerweise nicht tief genug und das Make-up nicht auffallend genug sein. Mitte April musste sie wegen einer Schlägerei vor Gericht. Cardi B erschien in einem hochgeschlossenen cremefarbenen Hosenanzug und mit dezentem Make-up. Dazu trug sie eine extrem teure Handtasche.

"Wer seinen Shit so krass zusammen hat, der KANN gar nicht in eine Schlägerei verwickelt gewesen sein", habe sie scheinbar damit ausdrücken wollen, so Anke van de Weyer. Teure Klamotten in Kombination mit einem seriösen oder Unschuld suggerierenden Outfit – diese Mischung sei bei Stars vor Gericht äußerst beliebt.

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Ein weniger gutes Händchen für seine Klamotten bei Gericht hatte der Produzent Harvey Weinstein. Vergangenen Mai musste er wegen der Vorwürfe der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung vor Gericht erscheinen. Dabei sah er etwas schludrig und derangiert aus, sagt Anke van de Weyer. Sein Pulli war ungebügelt und etwas eng und sein Hemdkragen hing halb im Pulli drin, halb draußen.

Shownotes
Mode
Wie sich Stars vor Gericht anziehen, um gut wegzukommen
vom 20. Mai 2019
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova