Wenn Leute ihre Sachen vergessen, landen sie im besten Fall im Fundbüro und werden von den Besitzenden wieder abgeholt. Nicht abgeholte Gegenstände gehen in den Verkauf – auch Fahrräder, die in der Bahn oder auf Bahnhöfen vergessen werden.
Menschen können ziemlich vergesslich sein, was ihr Eigentum betrifft. Das wird beim Fundsachenverkauf vieler Städte deutlich: Nicht nur Jacken, Portemonnaies, Schlüssel oder Schmuck gehen verloren – auch Fahrräder werden oft vergessen.
Etwa die Hälfte der Räder werden nicht wieder abgeholt
Vor allem im ÖPNV bleiben Räder zurück, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn der deutschen Presseagentur sagte. Demnach sammelten sich im Vorjahr schätzungsweise 2.700 Fundräder in Zügen oder auf dem Gelände der Deutschen Bahn. Der Sprecherin zufolge werden etwa die Hälfte der Räder nach einer Aufbewahrungszeit von mindestens zehn Wochen bei Vor-Ort-Auktionen versteigert.
Auch die städtischen Fundbüros gehen so vor: Besitzerlose Räder werden nach einiger Zeit verkauft. Die Stadt Köln mietet eigens für den Gebrauchtradverkauf ein Foyer im rechtsrheinischen Stadtteil Kalk.
"Das war ein ziemlich großes Event. Es stellten sich hunderte an, um ein Rad zu ergattern."
Er dachte, es würden vielleicht so 15 oder 20 Fahrräder angeboten und ein paar Interessierte kommen vorbei, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Jan Dahlmann. Doch es war ganz anders.
Das teuerste Rad kostete 300 Euro
Etwa 150 Leute warteten geduldig, bis sie eingelassen wurden: Es durften immer nur so etwa 50 Leute gleichzeitig gucken. Die Stadt Köln hat am Ende tatsächlich alle Fahrräder – 188 an der Zahl – verkauft, berichtet Jan Dahlmann: von Hollandrädern bis hin zu Mountainbikes. Die günstigsten wurden für 20 Euro abgegeben, Kinderroller kosteten teilweise nur zehn Euro. Das teuerste Fahrrad wechselte für 300 Euro den Besitzer.
"Bei vergangenen Verkäufen waren sogar E-Bikes dabei. Die ersten Käufer*innen eines Rads waren jedenfalls ziemlich happy."
Damit nicht die ersten Besuchenden direkt die besten Fahrräder unter sich aufteilten, holten die Stadtmitarbeitenden immer andere Modelle aus dem Fundus heraus. Die Preise müssen nicht unbedingt viel günstiger sein als beim privaten Gebrauchtradverkauf. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legen die Verkaufspreise fest, indem sie online gucken, wie viel dort für das jeweilige Modell verlangt wird.
Preise werden von Fundbüro-Mitarbeitenden festgelegt
Mit ein bisschen Glück kann der Preis auch schon mal zehn oder mehr Euro weniger sein als bei Kleinanzeigenseiten im Netz. Wer ein echtes Schnäppchen machen will, sollte auf jeden Fall rechtzeitig zum Verkaufsstart vor Ort sein. Denn die besten Angebote sind natürlich schnell weg.
"Ich habe mit Leuten geredet, die 45 Minuten vor Verkaufsstart – der war um 13 Uhr – da waren."
Außerdem ist natürlich auch ein bisschen Fachkenntnis über Fahrräder wichtig – damit ihr euch bei so einem Verkauf nicht aus Versehen ein halbkaputtes Rad zulegt. Zahlen mit Smartphone oder EC-Karte ist übrigens nicht möglich – von daher solltet ihr ausreichend Bargeld mitnehmen. Bei dem Verkauf in Köln-Kalk hatten viele Räder platte Reifen, deswegen ist es keine schlechte Idee, eine Luftpumpe mitzunehmen.
Wann der nächste Fahrrad-Fundbüroverkauf bei euch in der Gegend ist, könnt ihr leicht im Netz rausfinden – es lohnt sich, regelmäßig zu gucken.