Per App gegen Krankheiten - klingt gut. Allerdings haben auch Krankenkassen Interesse an den mobilen Helfern. Und dabei geht es nicht nur um das Wohlergehen der Versicherten.
Neben Lifestyle-Apps, die unseren Puls oder das Gewicht überwachen, gibt es inzwischen medizinische Apps, die bei bestimmten Erkrankungen wie Diabetes den Betroffenen helfen, besser mit den Konsequenzen umzugehen. Implantierte Sensoren oder Pflaster messen Blutdruck oder Blutzucker, erklärt Lydia Heller. Beispielsweise hat Frank Westermann, der selbst Diabetiker ist, die App MySugr entwickelt, mit der er im Tagesverlauf erkennt, welche Menge an Insulin er spritzen muss.
"Allein weil ich joggen war, verändert sich die Menge an Insulin, die ich am Morgen spritzen soll. Und das Tolle ist, dass man anhand der Werte so Muster erkennen kann."
Frank Westermann kann die erfassten Daten verschiedener App-Nutzer vergleichen und so bestimmte Muster erkennen. Etwa den Insulinbedarf nach Joggen oder Radfahren, der von Sportler zu Sportler ganz unterschiedlich ausfallen kann. Die ausgewerteten Daten könnten für Therapien und Medikamentengaben genutzt werden, erklärt Lydia Heller.
Zurzeit sind die Daten teilweise noch sehr ungenau. So hat eine Journalistin der Technology Review nachgewiesen, dass drei unterschiedliche Herzfrequenzmesser ganz verschiedene Frequenzen gemessen haben. An einer exakteren Datenerfassung und der Auswertung per Algorithmen haben die Krankenkassen großes Interesse, sagt Lydia Heller. Die Krankenkasse können bestimmte Gesundheitsrisiken dann exakt berechnen und bestimmte Vorsorgeschritte veranlassen. Allerdings wären sie dann auch in der Lage zu kontrollieren, ob das Mitglied gegen die Regeln verstößt und keinen gesunden Lebensstil führt, warnt Lydia Heller.
"Das heißt, die Gesundheits-Apps könnten in Zukunft auch dazu genutzt werden, die Menschen zu kontrollieren."
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