Korruption, politische Repression, hohe Jugendarbeitslosigkeit – in vielen arabischen Ländern herrschen ähnliche Probleme. Das führte vor zehn Jahren dazu, dass sich die Menschen dagegen auflehnen.
Es soll der Beginn eines gesellschaftlichen Wandels werden, als sich Menschen zuerst in Tunesien und dann in immer mehr Ländern der arabischen Welt zum Protest gegen ihre Regierungen und Machthaber entschließen.
Aber schnell wird aus dem arabischen Traum ein Albtraum, denn die Diktatoren und Autokraten in Ägypten, Libyen, Tunesien oder Syrien lassen ihre Muskeln spielen und versuchen, die Aufstände mit aller Gewalt zu unterdrücken.
"Die Probleme in diesen Ländern waren alle ganz ähnlich: die politische Repression, die Parlamente waren Scheinparlamente, die sehr weit verbreitete Korruption und die hohe Jugendarbeitslosigskeit."
Trotzdem müssen sie fliehen oder werden aufgebracht und - wie der libysche Diktator Gaddafi - gelyncht. Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak tritt 2011 zurück, wird verhaftet und ein Jahr später zu lebenslanger Haft verurteilt. 2017 wird er von einem Berufungsgericht aber wieder freigesprochen, denn inzwischen herrschen wieder die Militärs im Land am Nil.
Auch in Syrien haben die Proteste nicht erreicht, wozu sie einst angezettelt worden waren. Machthaber Baschar al Assad schlägt mit russischer Hilfe erbarmungslos gegen jede Opposition zurück und nimmt dabei in Kauf, das Land in Schutt und Asche zu legen.
Proteste haben ihr Ziel nicht erreicht
Zehn Jahre nach dem Beginn der Arabellion sind weite Teile des Mittleren Ostens zerstört. Längst sind andere Konflikte hinzugekommen und haben dafür gesorgt, dass die Kämpfe immer wieder aufflammen und viele Tausend Tote kosten.
Ein Ende ist ebenso wenig in Sicht wie die Erfüllung der Forderungen der Arabellion. Aber, so meint der ARD-Korrespondent Björn Blaschke, die nächste Rebellion wird kommen.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der ARD-Korrespondent Jörg Armbruster war 2010 im Mittleren Osten und hat die Proteste und Aufstände miterlebt und darüber berichtet
- Anne-Beatrice Clasmann berichtete für die Deutsche Presseagentur und erlebt wie aus den Protesten in Tunesien ein Flächenbrand in der arabischen Welt wurde
- Der ARD-Korrespondent Björn Blaschke ist ein Kenner der Staaten des Mittleren Ostens und zieht ein Resümee, das von den früheren Idealen nicht mehr viel übriglässt
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld erinnert an die Rolle, die europäische Staaten im Mittleren Osten gespielt haben
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs erinnert an den Selbstmord eines tunesischen Gemüsehändlers, der die Proteste auslöste.