Zusammen ins Gym, auf einen Drink treffen oder eine Nacht durchfeiern: Greta hat gute Freunde, die sie in unregelmäßigen Abständen sieht, aber die nicht ihre Besties sind. Warum auch nicht so enge Freundschaften wichtig für unser Leben sein können, erklärt Psychologin Ulrike Scheuermann.
Etwa ein bis zwei beste Freund*innen haben die meisten Menschen im Schnitt, sagt Psychologin Ulrike Scheuermann. Zu diesen best friends kommen noch fünf sehr enge Freund*innen und 15 gute Freundschaften. Komplettiert wird der Freundeskreis dann mit dem Kreis der 50 einfachen Freund*innen, weiß Ulrike Scheuermann.
"Es sind trotzdem Freunde von mir – die sieht man nur nicht in einer Regelmäßigkeit, aber man geht mal was essen oder zusammen abends feiern oder zum Sport."
Greta ist als Influencerin nach Berlin gezogen. Sie hat seit dem Umzug viele Freunde aus dem Kreis der 15 oder 50 eher losen Freundschaften in ihrer Heimat. Greta sagt, dass sie aufgrund der Entfernung einfach realistisch gesehen gar nicht mehr alles mitbekommen können.
Die aller engsten Freund*innen von Greta leben wie sie selbst in Berlin und können dort auch an ihrem alltäglichen Leben teilnehmen. Einen besonderen Unterschied sieht Greta bei ihren Freund*innen auch darin, ob sie zu ihr nach Hause kommen oder ob sie sich immer draußen, zum Beispiel zum Lunch oder Sport trifft.
Weniger intensive Freundschaften sind nicht oberflächlicher
Im Gegensatz zu Gretas besten Freunden bekommen ihre normalen Freundschaften nicht alles mit, was in ihrem Leben passiert. Daher gibt es immer eine große Zusammenfassung, wenn sie sich mit ihren weniger engen Freund*innen trifft. Das Label einer Freundschaft ist Greta aber nicht wichtig. Sie findet, dass alle Freundschaften in ihrem Leben einen großen Wert haben, egal wie eng sie nun sind.
"Ich finde, dass es keine oberflächliche Freundschaft ist, also es ist schon eine tiefe Freundschaft, aber die kriegen halt einfach nicht alles mit."
Oberflächlich sind deswegen ihre loseren Freundschaften aber nicht. Und auf welchem Freundeslevel sich ein Mensch in Gretas Leben befindet, verändert sich auch manchmal. Es gibt Freund*innen, mit denen die Gespräche sehr energieraubend sind. Dann versucht Greta, mit einem kleinen bisschen Distanz mehr Balance in der Freundschaft zu schaffen. Durch Erlebnisse wie gemeinsame Festivalbesuche können aber auch Freundschaften sehr eng werden, erzählt sie.
Lose Freundschaften helfen einem im Alltag
Psychologin und Buchautorin Ulrike Scheuermann hat für ihr Buch "Freunde machen gesund" über Freundschaften recherchiert und sagt, dass es unmöglich ist, dass alle Freund*innen sehr enge oder beste Freundschaften sind.
Das geht sowohl emotional als auch zeitlich nicht. Ulrike Scheuermann sagt, es kann sein, dass diese Freund*innen in einer großen Freundesgruppe mit einem befreundet sind. Klar ist aber, dass wir uns normalen Freund*innen emotional nicht so weit öffnen wie besten Freund*innen, erklärt die Psychologin und Buchautorin.
"Verbundenheit kann man auch zu diesen diesen Freunden und Freundinnen sehr intensiv fühlen."
Der Kontakt ist bei loseren Freundschaften ebenfalls weniger. Ulrike Scheuermann erläutert, dass es aber nicht heißt, dass sich die Beziehung weniger intensiv anfühlt, sie ist eben nur einfach anders als die zu den Besties. Den erweiterten Freundeskreis zeichnet wiederum besonders aus, dass er für uns speziell auf der Informationsebene sehr wichtig ist, weiß Ulrike Scheuermann. Hier werden Infos über neue Jobs oder freie Wohnungen weitergegeben.
Sie gibt außerdem den Tipp, dennoch regelmäßig seine Freundschaften zu überprüfen. Das bedeutet sich zu fragen: Ist die Freundschaft ausgewogen? Wer auch mal weniger Zeit in unausgewogene Freundschaften investiert, hat die Chance für andere Menschen Platz zu machen, die vielleicht richtig gerne einen größeren Platz als Freund*in einnehmen möchten.
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- Greta spricht über die Vorteile ihrer lockeren Freundschaften
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