Auf unseren Autobahnen ist viel los. Das ist aber nicht die einzige Ursache für Staus. Ein wichtiger Grund: Wir fahren einfach nicht richtig!
Starker Regen, Unfälle oder Baustellen - das alles können Gründe für Staus sein. Vor allem aber die Menge an Fahrzeugen ist eine wichtige Ursache.
"60 bis 70 Prozent aller Staus entstehen rein durch Überlastung. Also es sind zu viele Fahrzeuge in derselben Richtung auf der derselben Strecke zu derselben Zeit unterwegs."
Für Staus gibt es aber noch einen weiteren wichtigen Grund: unsere Fahrweise! Autofahrerinnen und Autofahrer verhalten sich auf vollen Autobahnen nämlich oft falsch, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Johannes Döbbelt.
Bei durchschnittlich 80 Kmh fließt Verkehr am besten
Stauforscher*innen haben herausgefunden, dass der Verkehr auf der Autobahn eigentlich am schnellsten fließen würde, wenn alle konstant 80 Stundenkilometer fahren. Wenn es richtig voll ist, dann fahren manche Autofahrer*innen aber beispielsweise zu nah auf und drängeln.
Dadurch müssen sie irgendwann bremsen. Manche bremsen dabei auch stärker als eigentlich nötig, das Auto dahinter bremst deshalb noch härter. Durch solche Kettenreaktionen entsteht dann schnell ein Stau, hat der Stauforscher Michael Schreckenberg unserem Reporter erklärt.
Stau aus dem Nichts
Auch Unkonzentriertheit oder unnötige Spurwechsel können dazu zwingen, stehenzubleiben, was auch den nachfolgenden Verkehr kurzzeitig stoppen kann. So entsteht eine Stauwelle, die mit etwa 15 km/h rückwärts fließt, so der Experte.
Der Stau wandert also immer weiter nach hinten. "Stau aus dem Nichts" nennt man das auch, erklärt unser Reporter Johannes, weil die Autofahrer*innen gar nicht erkennen, warum es nicht weitergeht. Oft bilden sich mehrere solcher Stauwellen hintereinander, und so entstehen dann eben häufig leider auch Unfälle.
"Die Leute denken, es ist alles vorbei, beschleunigen wieder, aber dann müssen sie wieder abrupt bremsen weil die nächste Stauwelle kommt."
Wie man gar nicht erst im Stau landet
Wer Staus vermeiden will, der sollte am besten sehr früh oder über Nacht fahren, sagt Johannes. Um ganz krassen Staus zu entgehen, helfen Navi und Verkehrsnachrichten im Radio. Auf Landstraßen auszuweichen, lohnt sich allerdings erst bei Staus ab etwa zehn Kilometern Länge oder bei Vollsperrung, erklärt er, denn das machen ja viele. Kleine Straßen und Ortschaften kommen aber mit viel Verkehr noch weniger klar. Und dann steht ihr eben dort im Stau - wenn auch vielleicht mit schönerer Aussicht.