Für die meisten ist der Jahreswechsel eine Zäsur – oft verbunden mit Vorsätzen. Meist gute. Das Ziel: Unser Leben besser machen. Oder einfacher. Anne Weiss hatte auch Vorsätze. Sie wollte ganz viel loslassen – und hat es durchgezogen.
Die Idee klingt irgendwie verlockend und einschüchternd zugleich: Nur noch das behalten, was man wirklich braucht oder was einem wirklich etwas bedeutet. Anne Weiss hat genau das gemacht. Sie ist durch ihren ganzen Kram gegangen und hat nach und nach aussortiert: Klamotten, Apps auf dem Smartphone, Möbel, Abfall, ihren CO2-Fußabdruck, sogar Freundschaften. Anne ging es um einen neuen Fokus auf das Wesentliche: mehr Zeit für die Dinge zu haben, die einem etwas bedeuten.
Geblieben sind gerade einmal drei Kisten Kram und ein paar Freundschaften.
"Ich kann mit Fug und Recht behaupten, ich habe nichts anzuziehen!"
Besonders schwer gefallen ist es ihr, Bücher auszusortieren. Anne Weiss hat als Lektorin gearbeitet und ist Autorin. Bücher haben ihr immer schon viel bedeutet. Am Ende sind von drei Bücherregalen gerade mal gut 30 Bücher geblieben. Darunter ist sowohl "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams als auch "Der Report der Magd" von Margaret Atwood. "Die Bücher nur als Kulisse zu behalten", sagt sie, "dafür war mir der Platz zu schade."
"Es kommt darauf an, was zu mir gehört und mit was ich mich wohlfühle."
Der Anlass fürs Ausmisten war bei Anne Weiss alles andere als selbstgewählt. Sie hat ihren Job als Lektorin verloren. Danach ist sie mit einer Freundin nach Indien gefahren. Als sie zurückkam, wollte sie nicht wieder ins Hamsterrad aus stressigem Job und sinnentleerten Belohnungen einsteigen und hat tatsächlich angefangen, nach und nach alles aufzuräumen und wegzugeben. Sie hat ihr Leben reduziert und dadurch bereichert. Ihre Erfahrungen hat sie nun in einem Buch aufgeschrieben: "Mein Leben in drei Kisten".
"Es ist ein befreiendes Gefühl, an einem ‚Sale‘-Schild einfach so vorbeizugehen."
In Eine Stunde Talk erzählt Anne Weiss zum Start ins neue Jahr, was uns beim Ausmisten hilft, warum Aufräumen sogar lustig sein kann und weshalb sie nun glücklicher ist.
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