In unseren Gels, Zahncremes und Peelings sind sie drin: Kunststoffe. Fast alles, was im Bad rumsteht, ist potentiell damit versetzt. Über das Abwasser in unserem Haushalt gelangt das Mikroplastik dann in die Flüsse und die Meere.
Warum Mikroplastik bei den Herstellern so beliebt ist, weiß Nadja Ziebath. Sie ist beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) als Meeresschutzexpertin zuständig für Mikroplastik und für den Einkaufsratgeber - und der ist lang.
Mikroplastik meint synthetische Polymere, die kleiner sind als fünf Millimeter. In den Produkten wirken sie zum Beispiel als Peeling, werden aber auch als Quellstoffe benutzt, die andere Stoffe miteinander verbinden, so die Expertin.
"Dass wir zum Beispiel bei Duschgels das Gefühl haben, es ist wirklich Gel, kommt meistens durch den Kunststoff."
Plastikteilchen für schöne Konsistenz
Manchmal können wir die kleinen Plastikkügelchen sogar mit bloßem Auge erkennen, meistens sind sie aber zu klein. Für Hersteller sind sie dankbare Inhaltsstoffe: Kunststoffe sind preiswert und stabil (das Produkt hält lange). "Vor Jahrzehnten war das der totale Durchbruch", erklärt Nadja Ziebath.
Keine Studien über Wirkung von Mikroplastik
"Es gibt keine wirklichen Studien darüber, was Mikroplastik mit uns macht", weiß Ziebath. Kosmetikprodukte werden, bevor sie auf den Markt kommen, dermatologisch geprüft. Angaben über Wirkstoffe und deren Verträglichkeit haben oft null Aussagekraft. Ob der Kunststoff so klein ist, dass er in die Haut eindringen kann und welche Folgen das hätte, interessiert dabei auch nicht.
"Kunststoff ist ein Wertstoff und nicht zum Wegwerfen."
Als Meeresbiologin beim BUND guckt sich Nadja Ziebath aber ganz genau an, was diese Kleinstkunststoffteile mit unserer Umwelt machen. "Die Produkte bleiben nicht im Badezimmer, sondern fließen über die Abwässer in die Flüsse und die Meere", erklärt sie.
In den Meeren fielen die Kunststoffe auch zum ersten Mal so richtig auf, als sie in Fischen, Plankton und anderen kleinen Tieren gefunden wurden. "Eine Quelle dafür ist unser Badezimmer", so die Expertin.
"Je kleiner Mikroplastik, desto problematischer. Wir finden es wirklich überall."
Der Problemkreis schließt sich, wenn Klärschlamm auf Äcker aufgebracht wird. Was Sinn macht, weil er nährstoffreich ist. Dumm nur, dass darin immer noch Kunststoffe enthalten sind und in die Landschaft gelangen - und im Zweifel dann auf unserem Teller landen.