Vor einem Jahr floh Mikis Weber vor der Militärjunta aus Myanmar. Dort war er bekannt als Schauspieler und Model. Nach dem Militärputsch wurde es zu gefährlich für ihn und seine Verlobte. In Bremen hat er sich wieder ein neues Leben aufgebaut - doch die Angst um seine Freunde in Myanmar bleibt.
In Myanmar konnte Mikis Weber nicht über die Straße gehen, ohne erkannt zu werden. Der gebürtige Bremer war dort ein Superstar: Sänger, Schauspieler, Model - vor allem, weil er als Deutscher fließend burmesisch spricht, sagt Mikis heute. Wie sein Leben als Superstar in Myanmar ausgesehen hat, hat Mikis uns schon einmal in einem Interview erzählt.
Flucht aus Myanmar
Das Leben, das Mikis sich über fünf Jahre lang in Myanmar aufgebaut hatte, ging mit dem Militärputsch am 1. Februar 2021 abrupt zu Ende. Das Militär setzte die gewählte Regierung um Aung San Suu Kyi ab und übernahm die Macht im Land. Hunderttausende Menschen gingen zunächst friedlich auf die Straßen, um für Freiheit und Demokratie zu demonstrieren. Auch Mikis war darunter. Doch schnell wurde klar, wie brutal das Militär gegen die Demonstrant*innen vorgeht.
"Mit der Zeit sind die Leute immer vorsichtiger geworden, weil die Polizei oder das Militär da keine Gnade kennt und ohne Vorwarnung die Leute erschießt."
Auch für Mikis und seine Verlobte wurde die Situation damals zu gefährlich - wie die beiden es geradeso geschafft haben, das Land zu verlassen, hat Mikis uns damals auch erzählt.
Mikis und seine Frau haben mittlerweile geheiratet und bauen sich ein neues Leben in Bremen auf. Doch die Sorge um die Familie seiner Frau und die Freundinnen und Freunde, die die beiden in Myanmar zurücklassen mussten, ist immer da. „Natürlich ist das etwas, das unser Leben überschattet“, sagt Mikis.
Mehr als ein Jahr nach dem Putsch haben sich die Proteste verlagert. In der Stadt finden laut Mikis eher Flashmob-mäßige Aktionen statt, damit die Gefahr, von Polizist*innen oder dem Militär aufgegriffen zu werden, nicht so groß ist. In den ländlichen Gebieten finden dagegen schwere Kämpfe statt. „Die meisten meiner burmesischen Freunde sind in den Widerstand gegangen“, sagt Mikis. Sie haben sich den bewaffneten Peoples Defense Forces, kurz PDF, angeschlossen.
"Die Menschen haben ihre Karrieren und Leben zurückgelassen, um für die Freiheit und Demokratie zu kämpfen."
Wer sich in Myanmar kritisch gegenüber der Militärjunta äußert, muss damit rechnen, verhaftet zu werden, sagt Mikis. Das Militär überwache außerdem das gesamte Internet.
"Leute werden verhaftet für Posts."
Wie Mikis Leben zurück in Bremen aussieht, was er an Myanmar vermisst und was ihm angesichts der Situation trotzdem Hoffnung gibt für das Land, hat er Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Rahel Klein im Deep Talk erzählt.
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