Mikis Weber ist ein Superstar – allerdings in Deutschland kaum bekannt. Mit einer spontanen Gesangseinlage wurde der Bremer in Myanmar fast über Nacht berühmt. Heute arbeitet er dort als Schauspieler, Model und Musiker. Im Early Bird erzählt er, wie das kam und was er an seiner neuen Heimat so liebt.
Wie lebt es sich als Filmstar in Myanmar? Die Übersetzung des burmesischen (offiziell: Birmanisch) Wortes "Schauspieler" sagt schon alles, verrät Mikis Weber: Prinz! Und genauso werde er zuweilen behandelt. Für Mikis fühlt sich das manchmal absurd an, verrät er. Plötzlich sitze man mit den bekanntesten Menschen am Tisch.
Eine spontane Rapeinlage auf Burmesisch machte Mikis berühmt
Angefangen hat alles mit einem kleinen Videoschnipsel auf Youtube und Facebook. Bei einem Konzert befreundeter Musiker gab ihm jemand das Mikro und er rappte spontan auf Burmesisch los, erinnert sich Mikis. Und dann hagelte es Likes ...
Der große Durchbruch kam dann mit einer Art Mysterie-Serie, in der Mikis eine Hauptrolle bekam – und zwar die des gesuchten Mörders. Endlich, denn seine Rollen waren früher alle eher zahm und er wollte schon immer mal den Bösewicht geben, erzählt er im Interview.
"Ich wollte schon immer gerne mal etwas Fieses spielen – mit Blut.“
Aber wie verirrt sich ein Bremer überhaupt auf eine Konzertbühne in Myanmar? Den Grundstein hat eigentlich sein Vater gelegt, erzählt Mikis. Der hatte dort eine NGO gegründet. Die Reisen dorthin mit ihm haben Mikis Interesse für Land und Leute geweckt. Nach der Schule ging er dann selbst zum Arbeiten an die Grenze zwischen Myanmar und Thailand.
Als er dann nach Deutschland kam, war ihm klar, dass er wieder zurück nach Myanmar muss. 2016 war es dann endgültig soweit – und zum ersten Mal war er in Myanmar selbst und nicht nur an den Grenzen.
Myanmar: Öffnung nach einem halben Jahr Militärherrschaft
Es war eine aufregende Zeit: Burma war bis 2011 von einer Militärregierung geführt worden, 2015 hatten die ersten freien Wahlen stattgefunden, es gab einen Regierungswechsel. Das Land ist riesig, fast doppelt so groß wie Deutschland, und war lange Zeit abgeschottet, erklärt Mikis – als er dann kam, war es im Grunde zum ersten Mal touristisch begehbar.
"Burma hat den längsten Bürgerkrieg der Geschichte – bis heute ist Burma im Bürgerkrieg und hat viele Brandherde."
In diese Umbruchphase tauchte Mikis ein. Und weil es bis dahin noch wenige Ausländer in Myanmar gab, er die Sprache schon ein wenig konnte und nicht zuletzt mit fast zwei Metern für dortige Verhältnisse sehr groß ist, fiel Mikis schlicht auch auf. Er hatte das Glück, die richtigen Leute zu kennen: Schauspieler und Musiker, über die er seine ersten Kontakte fand – und eben ganz zufällig dann die Chance bekam, bekannt zu werden.
Seit vier Jahren lebt Mikis Weber nun in Myanmar. Die Hauptstadt Rangun mit über fünf Millionen Einwohnern ist seine Homebase. Unter anderem liebt er das Land für seine kulturelle Vielfalt, erzählt er begeistert. Wie eine Wundertüte sei das, überall hätte er witzige Erlebnisse. Die Burmesen seien lustige, neugierige und hilfsbereite Menschen.
"Das ist wie ein Land voller Abenteuer."
Im Interview mit Rahel Klein erzählt Mikis unter anderem, wie die Menschen in Myanmar leben, warum man dort rechts fährt, obwohl auch die Lenkräder rechts sind, und dass er die burmesische Sprache für ihre Bildhaftigkeit liebt – übersetzt heißt das burmesische Wort für "Ehe" zum Beispiel "Hausgefängnis". Es geht aber auch um ernste Themen, zum Beispiel die Verfolgung der Rohingya. Um das Gespräch zu hören, klickt oben auf den Playbutton.