Steigende Mietpreise sind nichts Neues, und die Mietpreisbremse wirkt nur zum Teil. Aber das ist nicht alles: Es gibt noch mehr Möglichkeiten, Mieter zu nerven. Reparaturen, die alles schlimmer machen oder auch die Nebenkostenabrechnung.
Das Rechercheteam Correctiv hat sich in Berlin die Geschäftspraxis der Hausverwaltung GMRE angeschaut. Ein Beispiel: Die Verwaltung schickt zwar einer Mieterin, deren Klo kaputt war, Handwerker. Doch die erledigen die Arbeit nur zur Hälfte. Nachher steht das Badezimmer unter Wasser. Die Idee dahinter könnte sein, dass Mieter genervt sind und ausziehen. Danach kann die Wohnung dann neu und teurer vermietet werden.
Tricks der Vermieter
Solche Fälle gibt es leider nicht nur in Berlin, und es geht nicht nur um die Reparatur von Toiletten. Für die energetische Sanierung zum Beispiel braucht es ein Gerüst am Haus. Das lassen Vermieter gerne sehr lange stehen. Die Mieter sind irgendwann genervt und manche ziehen aus Verzweifelung aus.
"Mieter kommen aus dem Urlaub zurück und ihr Badezimmerfenster ist zugemauert."
Es gibt natürlich die Möglichkeit der Mietminderung. Dafür müsst ihr den Vermieter sofort schriftlich und nachweisbar - per Einschreiben oder durch persönliche Übergabe - auffordern, den Schaden zu beheben. Aber selbst wenn ihr hier alles korrekt macht, fällt die Mietminderung oft nicht so üppig aus.
Laut Mietminderungstabelle des Berliner Mietvereins sind bei Baulärm in der Regel 10 Prozent Minderung möglich. Dabei ist dem Mieter aber der Lärm über mehrere Monate hinweg zumutbar. Bei Arbeiten an der Fassade sind Minderungen zwischen 20 und 25 Prozent möglich. Aber nur, wenn es auch zur starken Staubentwicklung kommt.
"Bei den Nebenkosten ohne Heizung sagt man als Faustregel 1,50 bis 2 Euro pro Quadratmeter und Monat. Für die Heizkosten kommt dann noch mal 1 bis 1,50 Euro pro Quadratmeter und Monat dazu."
Für Ärger sorgt auch immer wieder die Nebenkostenabrechnung. Die müsstet ihr für 2015 bald bekommen. Spätestens bis zum 31. Dezember. Anja Franz vom Mieterverein München schätzt, dass 40 Prozent der Nebenkostenabrechnungen falsch sind - und zwar zum Nachteil der Mieter. Es lohnt sich also, genau nachzuschauen.
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