Daimler eröffnet sein erstes Werk in Russland – mit Wladimir Putin und Peter Altmaier. Im Hintergrund geht es auch um das Erdgasprojekt Nord-Stream 2, sagt unser Korrespondent.
Limousinen deutscher Hersteller sind in Russland ziemlich beliebt. Ein russisches Gesetz verpflichtet ausländische Hersteller seit Längerem dazu, auch in Russland zu produzieren. Auch deswegen eröffnet Daimler jetzt das erste Werk auf russischem Boden in dem Industriegebiet Yesipovo in der Nähe von Moskau.
Thilko Grieß ist unser Korrespondent für Russland. Wir haben mit ihm über die deutsch-russische Handels- und Wirtschaftspolitik gesprochen. Neben dem Absatzmarkt sichert sich der Daimlerkonzern mit dem Bau der Fabrik Steuerfreiheit für neun Jahre, sagt Thilko. Eigentlich bleibe dem Unternehmen keine andere Wahl, als in Russland zu produzieren.
"Der russische Gesetzgeber sagt: Wenn ihr hier verkaufen wollt, müsst ihr die Autos auch zu einem Teil hier herstellen. Also sah sich Daimler gezwungen, hier ein Werk zu eröffnen."
In Russland produzieren im Moment rund 5500 Firmen aus Deutschland – darunter Bosch und Kärcher. Das Label Made in Germany habe in Russland einen sehr guten Ruf, sagt Thilko. Er weist darauf hin, dass die EU-Sanktionen auch Daimler durchaus träfen. Auf der von Russland seit 2014 besetzten Krimhalbinsel dürfe das Unternehmen kein Autohaus eröffnen. Alltags- und Konsumgüter, dazu zählen auch luxuriöse Autos, seien von den Sanktionen insgesamt nicht betroffen. Bei den Sanktionen von Gütern geht es insbesondere um technisches Gerät zur Rohstoffförderung und Suche nach Rohstoffen (Liste).
Nord-Stream 2 als Thema
Thilko weist darauf hin, dass es im Hintergrund bei dem Termin heute indirekt auch um Rohstoffhandel geht. Er erinnert daran, dass Erdgas das für die Energieversorgung in Deutschland wichtigste russische Exportgut ist. Es decke etwa 40 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs. In diesem Zusammenhang stehen die Planungen zu dem größten deutsch-russischen Kooperationsprojekt im Wirtschaftsbereich: Nord-Stream 2.
Das ist eine Gasleitung, die den direkten Export von Gas von Russland nach Deutschland ermöglichen soll. Die Länder, die umgangen werden und auch die USA wenden sich dagegen. Auch über dieses Projekt werde mit Sicherheit auf höchster politischer Ebene gesprochen, denn Wirtschaftsminister Peter Altmaier habe auch eine Verabredung mit dem russischen Energieminister Alexander Nowak.
"Peter Altmaier wird heute auch noch mit dem russischen Energieminister sprechen. 100-prozentig geht es auch um die neue Gasleitung Nord-Stream-2."
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