Egal ob Entlüftungsschlüssel oder Beamer: In ihrem Leihladen hat Sabine Schock fast alles – bis auf Platz. Lotta mag am Ausleihen und Verleihen vor allem eines: den Kontakt mit anderen.
Ein Dorf - ein Häcksler! Lotta und ihre Nachbarn sprechen sich ab und teilen sich dann zum Teil die Kosten für die Anschaffung neuer Geräte für den Garten zum Beispiel.
Gemeinsame Anschaffung: Nachhaltigkeit trifft auf Gemeinschaftsgefühl
Solch saisonale Geräte haben teils einen hohen Anschaffungspreis. Nach der Nutzung würden solche Dinge die meiste Zeit nur herumliegen, sagt Lotta. Wenn aber mehrere Menschen die Geräte nutzten, dann würden die auch voll ausgenutzt. Da hat man einfach ein schöneres Gefühl, sagt sie.
"Wenn man etwas ausleiht, kommt man immer ins Gespräch. Man weiß immer, wie es dem anderen geht oder irgendetwas. Da entwickelt sich so viel Kontakt!"
In der Nachbarschaft in ihrem Örtchen in Niedersachsen hätten sie irgendwann begonnen, ein gemeinsames Repertoire anzuschaffen. Gerade bei höheren Kosten sei es schön, den Preis zu teilen. Nachhaltigkeit sei aber nur der eine Grund. Was Lotta vor allem schätzt, ist der Kontakt mit den Nachbarn. Durch das gemeinsame Verleihen bleibe man immer im Gespräch und erfahre viel voneinander.
Ausleihbar in Marburg verleiht Alltagsgegenstände
Vom Entlüftungsschlüssel bis hin zum Beamer – in der Ausleihbar in Marburg gibt es ein Sortiment von über 300 Gegenständen für den Alltagsgebrauch. Hinter der Idee steckt Sabine Schock. Vor einigen Jahren sei es auf ihrem Speicher sehr eng geworden. Da habe sie überlegt, wie sie mit Dingen, die nicht so oft genutzt werden, sorgfältiger umgehen kann.
"Ich habe überlegt hat, wie man sorgfältiger mit Dingen umgeht, die man hat und nicht so oft benötigt."
So ist sie auf die Idee der Ausleihbar gekommen, erzählt Sabine. Die Stadt Marburg habe sich dann bereit erklärt, die Miete für einen kleinen Laden zu sponsern. Mittlerweile würden hier 14 Menschen ehrenamtlich arbeiten.
Die meisten Gegenstände seien kostenlos auszuleihen. Für elektronische Gegenstände gebe es eine kleine Leihgebühr, um etwa die Kosten für Reparaturen und Wartungen durch professionelle Elektriker zu decken.
"Die Beamer und natürlich Werkzeuge aller Art, also Bohrer, Akkuschrauber, Schleifmaschinen, werde gerne ausgeliehen.“
Das größte Gerät im Sortiment sei ein Häcksler mit Anhänger. Beamer und Werkzeuge aller Art – Akkuschrauber Bohr- oder Schleifmaschine – seien die beliebtesten Artikel. Aber auch der Schlüssel, um die Heizung zu entlüften, wird oft verliehen, so Sabine.
Kritik und Gegenargumente am Verleih-Konzept
Es gibt Argumente, dass die Verleih-Modelle die Wirtschaft schädigen könnten, da nicht mehr so viel konsumiert werde. Dem hält Sabine entgegen, dass der Dienstleistungssektor gefördert werde und andere Arbeitsplätze entstehen können als im produzierenden Sektor. Dazu komme, dass wir unseren Konsum generell zurückschrauben müssen, sagt sie. Und weiter: "Wir haben nur endliche Ressourcen. Das geht nicht auf Dauer so weiter."
Keine Hygienische-Artikel oder Kettensägen
Das Sortiment der Ausleihbar ist recht breit. Nur bei hygienischen Artikeln wie Inhalatoren zum Beispiel, werde es problematisch. Oder auch bei Geräten wie Kettensägen, für die es einen Schein für die Bedienung bräuchte. Insgesamt findet das Angebot immer mehr Anklang bei den Menschen, sodass die Ausleihbar mittlerweile Platzprobleme bekommt, sagt Sabine.
Für Menschen, die sich inspiriert fühlen, ein ähnliches Konzept aufzuziehen, hat sie einen Tipp: "Das Wichtigste ist, dass man es nicht alleine machen kann. Man braucht ein Team dazu." Außerdem sollte man mit 40 bis 60 Quadratmeter anfangen und nicht wie bei der Ausleihbar mit nur 11,8 Quadratmetern.
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- Lotta lebt auf dem Land. Sie leiht und verleiht oft und gerne.
- Sabine Schock hat die AusleihBar in Marburg gegründet - und weiß was es braucht um erfolgreich einen Leihladen zu eröffnen