Katharina ist 28 Jahre alt, lebt in einem kleinen Dorf in Norddeutschland und macht eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Ihre Mutter ist Polin, ihr Vater Deutscher. Sie wählt die AfD.
Bisher hat sich Katharina nie besonders für Politik interessiert. Sie ist eigentlich Nichtwählerin. Aber bei dieser Bundestagswahl wird sich das ändern. "Ich gebe meine Stimme der AfD, weil ich finde, dass endlich wieder frischer Wind in den Bundestag gehört", sagt Katharina, die eigentlich anders heißt. Sie will anonym bleiben, weil ihr Bekenntnis zur AfD im Bekanntenkreis auf Ablehnung stößt.
Keine negativen Erfahrungen mit Geflüchteten
Katharinas Mutter stammt ursprünglich aus Polen, 1988 ist sie nach Deutschland gekommen, ein Jahr später kam Katharina auf die Welt. Obwohl sie selbst einen Migrationshintergrund hat, saß Katharina im Sommer 2015 mit ihrem Freund vor dem Fernseher und war schockiert, als Merkel "Wir schaffen das" sagte. Wie soll das möglich sein, dachte sie - und trat deshalb 2016 in die AfD ein.
"Wir waren einfach nur schockiert, dass Grenzzäune eingerissen wurden. Man hatte das Gefühl, man steht irgendwie machtlos daneben. Und daraufhin habe ich mich mit der AfD beschäftigt und für mich entscheiden: Die haben einen Plan, wie sie das regeln möchten."
Aber nicht nur wegen der Asylpolitik will Katharina AfD wählen. Sie findet im Wahlprogramm der AfD noch einen anderen Punkt, der sie überzeugt: die direkte Volksabstimmung nach Schweizer Vorbild, "weil ich das Gefühl habe, okay, man kann da mitwirken."
Leitkultur? Lieber Multikulti
Mit einigen Formulierungen aus dem AfD-Programm hat aber selbst Katharina Probleme: Zum Beispiel, wenn die AfD sagt, sie 'bekenne sich zur deutschen Leitkultur' und 'Multikulturalismus' sei eine Gefahr. Ihr Vater Deutscher, ihre Mutter Polin - so gesehen ist Katharina doch selbst Multi-Kulti.
Entschuldigung für Ausrutscher
Auch wenn Katharina stört, dass Alexander Gauland die Integrationsbeauftrage "entsorgen" wollte, hat sie eine Entschuldigung für ihn: "Jedem rutscht mal etwas Blödes raus." Die AfD ist für sie authentisch, deshalb bleibt sie bei der Partei, zu der sie wegen der Asylpolitik gekommen ist. Seit 2015 hat sich zwar auch die Haltung der anderen Parteien zur Zuwanderungspolitik verändert - die Union fordert zum Beispiel in ihrem Programm, dass man die Zahl der Migranten begrenzen und mehr Abschiebungen durchsetzen soll. Aber die AfD hat das von Anfang an gefordert, darum bleibt Katharina dabei.