Fifa-Chef Gianni Infantino hat ein neues Modell für die Fußballweltmeisterschaft vorgestellt. Der Schweizer will ab der WM 2026 die Zahl der Endrundenteilnehmer von 32 auf 48 erhöhen.
Bislang war immer von einer Aufstockung auf 40 Teams die Rede. Jetzt will Infantino plötzlich gleich 48 Teams an den Start bringen. Ablaufen soll das so: Die besten 16 Mannschaften aus der WM-Qualifikation sind für eine Gruppenphase gesetzt und die anderen 32 Teilnehmer spielen erst mal eine Play-Off Runde vor der Gruppenphase aus.
Dienstreise mit nur einem Spiel
Es fahren also 16 Mannschaften zur WM, die dadurch nur ein Spiel bestreiten und danach direkt wieder nach Hause fahren müssen. Die Fans der Mannschaften aus so einer Play-Off-Vorrunde müssten sich also sehr genau überlegen, ob sich eine Anreise für möglicherweise nur ein Spiel überhaupt lohnt.
Bundestrainer Joachim Löw ist ein ganz klarer Kritiker von Infantinos Idee. Er war schon gegen die Aufstockung der Europameisterschaft von 16 auf 24 Mannschaften gewesen. Jetzt sagte er in einem Interview mit der Welt am Sonntag, man solle das Rad nicht überdrehen, denn auf Dauer werde die sportliche Qualität des Turniers darunter leiden.
"Für mich lebt so eine WM davon, dass ich alle Teams erlebe und mindestens dreimal spielen sehe. Insofern ist der Plan aus meiner Sicht total daneben."
Die Frage ist, welche Absichten Fifa-Präsident Gianni Infantino mit seinem Modell verfolgt. Es könnte sein, dass er noch Wünsche aus seiner Wahlkampf-Zeit erfüllen muss. Er hat seine Stimmen bei der Wahl zum Fifa-Präsidenten Anfang dieses Jahres von vielen kleinen Ländern erhalten. Die wünschen sich natürlich, auch bei einer WM dabei zu sein.
Ein anderer Grund ist sicher, dass man mit mehr Spielen auch mehr Geld macht. Statt 64 gäbe es dann insgesamt 80 WM-Spiele, und damit auch noch mehr TV-Einnahmen. Ob die TV-Stationen bereit sind, für mehr Spiele auch noch mehr Geld zu bezahlen, muss sich herausstellen. Bisher war das Interesse immer da.