Cymothea exigua lebt im Meer und befällt Fische. Die marine Asselart ist als einer der fiesesten Parasiten verschrien. Er ist der einzige weltweit, der ein Körperteil seines Wirtes funktionell ersetzen kann - und zwar - dessen Zunge.
Als tongue-eating louse, also als zungenfressende Laus, wird Cymothea exigua im Englischen bezeichnet. Obwohl der Parasit zoologisch gesehen, zu den Krebstieren gehört, kann man sie von der Lebensweise, durchaus als eine Art mariner Laus sehen. Ähnlich wie diese Organismen am Land, ernährt es sich vom Blut seiner Opfer.
"Da der Fisch sich ohne Zunge nicht mehr ernähren könnte, und deshalb in kurzer Zeit an Hunger sterben würde, ersetzt die Assel mit ihrem Körper das zerstörte Organ und übernimmt auch dessen Funktion."
Die marine Asselart lebt im östlichen Pazifik, zwischen dem Golf von Kalifornien und Ecuador, in Tiefen von zwei bis 60 Metern Tiefe. Dort befällt sie verschiedene Fischarten. Anfangs treibt sie als freischwimmende Larven durch das Meer. Wenn sie auf einen passenden Fisch trifft - besonders die, die zur Familie der Schnapper gehören und manchmal auch Wolfsbarsche - nistet sich der Organismus in den Kiemen des Wirtes ein.
Männchen verwandelt sich in Weibchen
Cymothoa exigua ist ein protandrischer Hermaphrodit: Der Scharmotzer kann sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane ausbilden. Sein Leben in den Kiemen des Fisches beginnt es als Männchen und wandelt sich dann nach einer gewissen Zeit in ein Weibchen um. Es paart sich später in der Mundhöhle des Wirtes mit männlichen Organismen seiner Art, die sich auch in den Kiemen eingenistet hatten. Während die Männchen bis zu 15 Millimeter groß werden, bringen es die Weibchen leicht auf die doppelte Größe.
"In Puerto Rico verklagte sogar ein empörter Kunde eine Supermarktkette auf Schadenersatz, nachdem er einen mit einer Assel infizierten Red Snapper gekauft und mit samt der Assel verspeist hatte."
Nachdem der Parasit sich von einem Männchen in ein Weibchen verwandelt hat, dringt er in die Mundhöhle des Fisches vor. Dort heftet sich der Organismus mit seinen kräftigen Hinterbeinen an die Basis der Zunge des Fisches an. Und zapft mithilfe seiner scharfen Mundwerkzeuge eine Arterie an. Dadurch kann er sich dann permanent vom Blut seines Opfers ernähren.
Zunge ersetzen, damit der Wirt am Leben bleibt
Die Zunge des derart malträtierten Fisches kann, durch den Saugvorgang der Assel, nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden und stirbt langsam ab. Da der Fisch sich ohne Zunge nicht mehr ernähren kann, und deshalb in kurzer Zeit an Hunger sterben würde, ersetzt die Assel mit ihrem Körper das zerstörte Organ und übernimmt auch dessen Funktion.
Reales Horrorszenario inspiriert Hollywoodstudio
Im Jahr 2012 kam der Kinofilm "The Bay" heraus, in dem anabolikaverseuchter Hühnerkot, ins Meer geworfen. Dadurch wachsen einige Exemplare von Cymothoa exigua auf die Größe eines Meerschweinchens heran und befallen Menschen.