Die Pandemie fordert alle Kapazitäten. Besonders im Dezember kamen die Intensivstationen an ihre Grenzen. Um das Personal zu unterstützen, wurden auch Medizinstudierende als Aushilfen eingesetzt. Julius Richter ist einer von ihnen. Er erzählt: Neulich wurde im Dienst zum ersten Mal gelacht.
Überfüllte Stationen, Patienten, die um ihr Leben ringen: Auf der Intensivstation haben Fehler keinen Platz. Auch dann, wenn das Personal noch neu ist und wenig über die technischen Geräte oder Notfälle weiß. Trotzdem werden etwa Medizinstudierende als Aushilfen gebraucht und unterstützen die Pflegekräfte.
"Vor allem am Anfang war die Situation bedrohlich, weil ich die Pieptöne nicht voneinander unterscheiden konnte – doch jetzt bin ich sehr viel sicherer."
Er kommt mit Skateboard und im Kapuzenpulli, doch sobald er Kittel und Mundschutz angelegt hat, geht es für Julius Richter sofort los. Zum einen unterstützt er die Pflegekräfte bei allen Aufgaben, die täglich auf dem Plan stehen. Dazu kommen die Notfälle: Je nachdem, mit welchem der fünf Pieptöne ein Gerät Alarm schlägt, reagiert Julius entsprechend – entweder, indem er eine Ärztin oder einen Arzt ruft oder selbst handelt.
Lage entspannt sich aktuell
Inzwischen ist Julius eingearbeitet und fühlt sich sicherer. Das liegt auch daran, dass die Intensivpflegekräfte jetzt endlich etwas mehr Zeit haben, um alles genau erklären zu können. Schließlich sei die Pflege auf der Intensivstation ein eigenständiger Beruf mit Zusatzausbildung: das lasse sich nicht schnell nebenbei lernen.
Die Lage habe sich im Vergleich zu Dezember etwas entspannt – damals war für Emotionen kaum Platz, sagt der Student. Jetzt habe man zum ersten Mal auch zusammen im Dienst gelacht.
"Besonders beeindruckend ist es, wenn Patienten, bei denen es gar nicht gut aussah, durch Pflege und Wille es wieder schaffen, aufzustehen und mit einem zu sprechen."
Die Intensivstation nimmt Julius oft genau als das wahr, was sie ist: Eine Station zwischen Leben und Tod. Die Patienten sind sediert und schweben in einem Zwischenzustand, erzählt Julius.
Sein Eindruck: Es wird alles getan, um die Patienten zurückzuholen und zu stärken. Dafür braucht es sehr viel Arbeit und Pflege – doch oft zahle sich genau das aus und beeindrucke ihn besonders.
Risikofaktoren spielen eine große Rolle
Die Arbeit auf der Intensivstation hat das Bild des Studenten über Covid-19 stark verändert. Zum einen beobachtet er bei seiner Arbeit, dass tatsächlich oft Risikofaktoren wie Alter oder Adipositas das Risiko für einen Patienten erhöhen, auf der Intensivstation betreut werden zu müssen.
Zum anderen hat sich auch sein Blick auf das eigene Leben geändert: Die Arbeit auf der Intensivstation habe ihm deutlich gemacht, wie wichtig es sei, auf die eigene Gesundheit zu achten. Aber auch: dass die Medizin am Ende nicht alles kann.
"Ich bin absolut beeindruckt davon, was die Intensivpflegekräfte leisten."
Die Zeit auf der Intensivstation macht für den Studenten deutlich, was die Pflegekräfte tagtäglich leisten – davon ist er schwer beeindruckt. Und er kann sich gut vorstellen, später, im Laufe seiner weiteren Ausbildung zu Arzt, wieder Station in der Intensivmedizin zu machen.
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