Der Pharmakonzern Pfizer will nicht weiter an Alzheimermedikamenten forschen, weil es nicht lukrativ genug ist. Dabei sind weltweit 46 Millionen Menschen betroffen.
"Ihr seid dran", so lautet die Ansage vom Pharmakonzern Pfizer, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Winkelheide. Sie beenden ihre Forschung, weil ihrer Meinung nach Medizin und Hirnforschung an der Reihe sind.
"Die Medikamente, die aktuell auf dem Markt sind, sind nicht wirklich effektiv, sie wirken nicht lange genug und helfen zum Beispiel nur einem von drei Patienten."
Es ist immer noch nicht klar, welche Mechanismen dafür verantwortlich sind, dass ein Mensch Alzheimer bekommt. Erst wenn die Ursache geklärt ist, kann ein wirksames Medikament entwickelt werden, so die Argumentation von Pfizer. Wenn es weitere Erkenntnisse gebe, steigen sie wieder ein.
Kein Gewinn mit Alzheimermedikamenten
Die Alzheimerforschung ist für den Pharmakonzern aktuell nicht lukrativ genug. Denn die Forschung an neuen Medikamenten lohnt sich für die Konzerne nur, wenn sie wirksam sind. Das kann man von Alzheimermedikamenten nicht gerade behaupten.
Das Grundproblem ist, dass Forscher und Mediziner die Ursache für Alzheimer immer noch nicht finden konnten. Bekannt ist bisher nur, dass nach und nach einzelne Gehirnzellen absterben. Das hat zunächst Folgen für das Kurzzeitgedächtnis, dann für die Orientierung und schließlich auch für die Persönlichkeit - bis die Betroffenen nicht mehr selbstständig leben können.
"Der Ausstieg von Pfizer bedeutet nicht das Ende der Alzheimerforschung und auch nicht der Grundlagenforschung, die läuft an Universitäten und wird von Steuergeldern und Stiftungen finanziert."
Was bekannt ist: Bei Alzheimerpatienten finden sich Eiweißablagerungen im Gehirn, die falsch abgelagert werden. Bisher haben Forscher versucht, die Bildung dieser Eiweiße zu verhindern. Das hat aber nicht funktioniert. Forscher wissen noch nicht, ob die Eiweiße ein Nebenprodukt oder die Ursache der Krankheit sind.
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