Ruckartige Bewegungen können helfen, Nierensteine zu lösen. Manche Patienten wurden die fiesen Ablagerungen mithilfe von Bungee-Jumping, Trampolinspringen oder auch nur durch Niesen wieder los. US-amerikanische Forscher sind in einem Vergnügungspark in Orlando 80 Mal mit der Achterbahn gefahren, um zu beweisen, dass auch schnelle Fahrten mit Kurven und Loopings helfen können, die Steine loszuwerden.
Nierensteine können wir alle bekommen. Manche lösen sich, ohne das wir es merken und werden dann über den Urin ausgeschieden. Sobald sie aber in der Harnröhre stecken bleiben, wird es sehr schmerzhaft und zum Notfall. Dann müssen wir schnell behandelt werden.
Manche Patientinnen haben den Schmerz, der durch einen Nierenstein ausgelöst werden kann, mit den Schmerzen bei einer Geburt verglichen. Nach dem mehrere Patienten ihrem Arzt berichtet hatten, dass sie nach einer Achterbahnfahrt ihren Nierenstein losgeworden sind, ließ er das Phänomen von Mitarbeitern untersuchen.
"Ein Patient hat erzählt, dass er dreimal gefahren ist und jedes Mal ein Stein abgewandert ist."
Einmal Nierenstein entfernen: Big Thunder Mountain Railroad
Die Big Thunder Railroad ist eine Stahl-Achterbahn, die Wildwest-Romantik aufleben lässt. Mit einer Fahrzeit von dreieinhalb Minuten und einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde zählt sie eher zu den gemütlicheren Rollercoastern. Das reicht allerdings wohl schon, die Nierensteine in Bewegung zu setzen, damit sie mit dem Urin rausgespült werden können.
Mit dem 3D-Drucker Nierenmodell nachgebildet
Mit einem 3-D-Drucker haben Forscher die Niere eines Patienten aus Silikon nachgebildet. Selbstverständlich samt Nierensteinen. Der Patient hatte erzählt, dass er nach einer Fahrt einen Nierenstein losgeworden war. Die Forscher wollten mit dem Modell testen, ob der Verlust des Nierensteins tatsächlich etwas mit der Achterbahn zu tun hatte.
Sie nahmen also das Nierenmodell des Patienten mit auf die Achterbahn und untersuchten nach jeder Fahrt, ob die Nierensteine ihre Position verändert hatten. Insgesamt fuhren sie 20 Mal mit der Big Thunder Mountain Railroad und weitere 60 Mal mit anderen Bahnen. Dabei platzierten sie das Modell an der Stelle, an der es auch unter natürlichen Bedingungen mitgefahren wäre - zwischen sich auf der Sitzbank.
Es kommt auf die Sitzposition an
Die Forscher waren mit den Ergebnissen zufrieden: Wenn die Forscher im Achterbahnwagen hinten saßen, haben sich die Nierensteine in fast zwei Drittel der Fälle gelöst. Nicht ganz so gut waren die Resultate, wenn die Wissenschaftler mit dem Silikonmodell weiter vorne saßen. Dann klappte der Versuch nur in weniger als ein Fünftel der Fälle.
Die Wissenschaftler sprechen von vorläufigen Erkenntnissen. Sie sehen aber große Chancen darin, dass nach Achterbahnfahrten Steine abwandern, die nicht größer als vier Millimeter sind. Bald wollen die Forscher das Experimente fortsetzen. Dazu werden sie andere Nierenmodelle auf unterschiedlichen Achterbahnen testen.