Einfach mal abschalten und entspannen, ohne dafür zum Yoga oder in einen Meditationskurs zu gehen - einfach per App. Wir testen, ob das klappt.
Ist das nicht total widersprüchlich? Alle reden von digital detox, mal weg vom Bildschirm, rein in die Natur. Und dann sollen ausgerechnet Apps auf dem Smartphone zur Entspannung verhelfen? Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Julia Demming hat drei Apps getestet.
Drei Mal Entspannung per App
7Mind
Augen schließen und Kissen unter den Po: Julia hat die Meditations-App "7Mind" geöffnet. "Nimm jetzt einmal wahr wie sich das Sitzen gerade anfühlt." sagt die App. Sieben Minuten lang kann sie nun entspannen. Klingt kurz. Julia findet es aber gut. Sieben Tage lang ist die App kostenlos, danach hätte sie neue Meditationen kaufen müssen. Anrufe oder Nachrichten kann die App während der Meditation unterdrücken.
"Ich bin ziemlich gut eingetaucht. Die Stimme des Sprechers fand ich richtig angenehm, ich konnte mich gut entspannen."
Achtsamkeit
Das Schlagwort, wenn es um Entspannung geht: Achtsamkeit. So heißt auch die App - "The Mindfullness App". Zehn Tage lang kann sich jeder zehn bis 15 Minuten der digitalen Meditation hingeben. Dass der Sprecher Julia siezt, ist eher komisch, findet sie.
Meditation des Tages
Mit Waldgeräusche oder Wellenrauschen will die Meditation des Tages Julia in die Tiefenentspannung schicken. Sie kann selbst aussuchen, wie lange sie sich eine Auszeit gönnen will. Und weil wir alle ja eine ständige Dauerbeschallung gewohnt sind, setzt diese App auch darauf. Neben Naturgeräuschen soll sich Julia einen Stein vorstellen. Für Julia ein bisschen viel. Insgesamt ist es eher eine Fantasiereise als eine Meditation, sagt sie.
"Tag 9 – die Kraft eines Steines. Findest du einen Stein, den du für diese Meditation in der Hand halten kannst? Ansonsten stelle ihn dir einfach so intensiv wie möglich vor. Ist er aus Granit, ein Kieselstein, oder vielleicht ein Lavastein?"
Aber mal ehrlich - wie sinnvoll ist es, mit dem Smartphone zu meditieren? Immerhin ist das Smartphone selbst schuld an der ständigen Reizüberflutung. Beim Meditieren geht es darum, "dass ich mich mal aus meiner reiz-reichen oder auch reiz-übervollen Umgebung rausnehme und in einen reduzierten Raum und meine Innerlichkeit begebe.", sagt Stefan Schmidt. Er ist Psychologie-Professor und meditiert selbst. Für den Einstieg kann so eine App aber funktionieren.