Jeden Tag gibt es Gefechte in der Ostukraine. Im Juli starben so viele Soldaten und Zivilisten, wie seit einem Jahr nicht. Aber kaum ein Medium berichtet noch über den Krieg.
"Täglich wird geschossen", sagt DRadio-Wissen-Korrespondent Florian Kellermann. Es sei eine Art Nervenkrieg. In den vergangenen Monaten hätten die Kämpfe zugenommen und seien heftiger geworden. Dabei werden immer wieder Wohnhäuser getroffen, wobei auch Zivilisten sterben. Das Ganze sei schon zu einer Art Routine geworden.
Dass immer wieder Zivilisten bei Gefechten umkommen, liegt nach Ansicht von Florian Kellermann eher daran, dass die Artillerie schlecht eingestellt sei. Auf den Anfang 2015 ausgehandelte Friedensplan kann die Bevölkerung wenig Hoffnung setzen, weil er einfach nicht funktioniert, sagt Florian Kellermann.
"Täglich melden beide Seiten in lakonischem Ton, wo es wieder Scharmützel und wie viele Detonationen es gegeben hat."
Der Plan sieht eine Waffenruhe und Pufferzone vor, wo die Waffen abgezogen werden. "Wie man sieht, es wird immer noch weiter geschossen, die Waffen sind immer noch da."
"Die Gesamtstatistik der vergangenen 24 Stunden: Über 400 Mörsergranaten, 34 Artilleriegeschosse. Das war ein Rekord im vergangenen Monat."
Eigentlich soll die OSZE die Einhaltung des Friedensplans überwachen. Doch den Beobachtern wird für viele Gegenden der Zugang verweigert, so dass sie gar nicht überprüfen können, ob solche Waffen noch vorhanden sind, vor allem auf der Seite der Separatisten. Der gesamte Plan wird von beiden Seiten nicht akzeptiert.
"Es ist ein Stellungskrieg. Konflikt ist verharmlosend, wenn man bedenkt, dass ständig Menschen sterben und schwere Artillerie eingesetzt wird."
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