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Die Entführung von Roman Protasewitsch sei ein Machtsignal und der Medienkanal Nexta sei für Lukaschenko wie ein persönlicher Feind, erklärt Jakob Wöllenstein von der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Der belarussische Regierungskritiker Roman Protasewitsch ist seit wenigen Tagen in Haft. Das Flugzeug in dem der Blogger, Journalist und Aktivist nach Litauen reisen wollte, wurde am 23.05.2021 durch ein belarussisches Kampfflugzeug abgefangen und in die belarussische Hauptstadt Minsk umgeleitet. Roman Protasewitsch und seine Freundin sind seitdem, wie viele weitere Regimekritikerinnen und -kritiker, Journalistinnen und Journalisten, in Haft.

Roman Protasewitsch war einer der führenden Köpfe hinter Nexta. Jakob Wöllenstein von der Konrad-Adenauer-Stiftung beschreibt diesen belarussischen Telegram-Kanal als Hybrid aus Aktivismus und Nachrichtenportal.

Erzwungenes Videogeständnis

In einem offensichtlich unter Zwang entstandenen Video erkennt der 26-Jährige Roman Protasewitsch im belarussischen Staatsfernsehen die Gründe seiner Verhaftung an. Er werde mit den Ermittelnden zusammenarbeiten, sagt er. Er gesteht auch, Massenproteste organisiert zu haben.

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Mit der Verhaftung Roman Protasewitschs demonstriere Lukaschenko seine Macht, Leute ängstigen, sie zu finden und zu bestrafen, sagt Jakob Wöllenstein. Auch wenn Roman Protasewitsch nicht mehr bei Nexta aktiv ist, werde er nun Monate später inhaftiert.

Nexta: Hybrid aus Nachrichten und Aktivismus

Während der Zeit besonders aktiver Proteste gegen Lukaschenko im Jahr 2020 seien diese von Medien-Kanäle von ganz entscheidender Bedeutung gewesen, sagt Jakob Wöllenstein. Nexta veröffentlicht unter anderem bei Telegram und Youtube.

"Über Nexta kann man quasi täglich Bilder von Solidaritätskette, von lokalen Frauenmärschen und was es alles gegeben hat, sehen."
Jakob Wöllenstein, Konrad-Adenauer-Stiftung

Nexta habe Informationen gebündelt, kanalisiert und habe auch aktivistische Botschaften übermittelt – mit der Absicht das Lukaschenko-Regime mit friedlichen Mitteln zu schwächen. Dabei sei es um Fragen wie etwa die folgenden gegangen: Wo geht man hin? Welche Märsche finden statt? Wie sind die Routen?

"Nexta, dieser Kanal ist für Lukaschenko schon wirklich wie ein persönlicher Feind."
Jakob Wöllenstein, Konrad-Adenauer-Stiftung

Jakob Wöllenstein sagt, dass allein 2021 bereits 64 Journalistinnen und Journalisten in Belarus festgenommen worden sind. 34 säßen aktuell Haft, manche für mehrere Jahre (Stand 25.05.2021). Ein vorläufiger Tiefpunkt der staatlichen Medienrepression in Belarus sei die Schließung des Nachrichtenportals tut.by, ordnet Jakob Wöllenstein ein. Er sagt: "Letzte Woche wurde das mit Abstand wichtigste Nachrichtenportal tut.by geschlossen – ein spektakulärer Tiefschlag für die Medienfreiheit."

Shownotes
Entführter Regimekritiker
Experte: "Roman Protasewitsch ist nicht irgendein Blogger"
vom 25. Mai 2021
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Jakob Wöllenstein, Konrad-Adenauer-Stiftung