Gamer kriegen in Computerspielen keine Hakenkreuze oder SS-Runen zu sehen. Auch nicht, wenn es darum geht, Nazis abzuknallen und Hitler zu töten.

Ein Hakenkreuz ist ein verfassungsfeindliches Symbol, Sieg-Heil-Rufe und der Hitlergruß auch. Deshalb darf all das in Medien nicht verwendet werden. In "Sniper Elite IV", wo der Spieler Hitler sogar töten muss, ist das auch so. Hätten die Spieleentwickler von "Rebellion" Hakenkreuze eingebaut, dürften sie ihr Spiel nicht ohne Weiteres verkaufen.

Spielehersteller scheuen sich Symbole einzubauen

Im Kino sieht das anders aus. In Inglourious Basterds kommen zum Beispiel ziemlich viele Hakenkreuze vor. Erlaubt ist das, weil es von der Kunstfreiheit gedeckt ist. Bei Computerspielen wurden solche Ausnahmen noch nicht von einem Gericht bestätigt. Im Gegenteil: Im Spiel Wolfenstein waren Hakenkreuze zu sehen und es erklang das Horst-Wessel-Lied in der Introsequenz. Das Spiel wurde eingezogen und durfte nicht mehr verkauft werden.

"Spiele werden schärfer behandelt als Filme. Auch bei Brettspielen ist das so."
DRadio-Wissen-Reporter Thomas Ruscher

Der Jurist und Gamesanwalt Henry Krasemann meint, dass die Entscheidung darüber, ob ein Spiel wegen Hakenkreuzen verboten werden muss, heute anders ausfallen würde: "Weil in den Gerichtssälen Leute sitzen, die Computerspiele spielen und auch das Künstlerische erkennen können."

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Wolfenstein musste 1994 vom Markt. Seitdem hat sich die Rechtsprechung nicht geändert. Auch Brettspiele haben es schwer: In "Escape from Colditz" muss der Spieler aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager fliehen. In Deutschland wurde das Spiel jahrelang nicht verkauft, jetzt gibt es eine Version ohne Hakenkreuze auf dem Spielbrett.

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Die Nazikühe aus dem Southpark-Game mussten auch verschwinden, obwohl es sich offensichtlich um Satire handelte. Eine bereinigte Version kam auf den Markt. Aber besonders die richtig großen Titel sollen auf dem Markt viel Geld bringen. Ein oder zwei Jahre zu warten, bis ein Gericht eine Entscheidung fällt, ist für die Spielekonzerne nicht mehr wirtschaftlich.

"Die meisten Spiele kommen ohne Hakenkreuze oder Ähnliches aus. Das ändert am Spielprinzip ja auch nichts."
DRadio-Wissen-Reporter Thomas Ruscher

Henry Krasemann meint, es wirke einfach nicht mehr so authentisch, wie es wirken könnte. "Die Grafik der Spiele wird immer besser und realistischer und an solchen Stellen sollen Dinge dann in seltsame Fantasiesymbole geändert werden. Das macht ein bisschen das Im-Spiel-Sein kaputt." Das wiederum ist auch Geschmacksache.

Shownotes
Computerspiele
Nazi-Shooter ohne Hakenkreuze
vom 14. Februar 2017
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartner: 
Thomas Ruscher, DRadio Wissen