Schauen wir im Jahr 2020 noch in die Röhre? Mit Sicherheit nicht, denn Röhrenfernseher haben längst ausgedient. Aber auch die neuen Flachbildschirme werden längst nicht mehr nur als Fernsehgeräte genutzt. Einen Laptop anschließen oder eine DVD einlegen: alles kein Problem mehr.
Medienwissenschaftler Professor Dietrich Leder von der Kunsthochschule für Medien in Köln befasst sich in seinem Vortrag mit der Zukunft des Fernsehens. Gesprochen hat er auf der Frühjahrstagung des Vereins für Medieninformation und Mediendokumentation am 28. April 2014 in Köln.
Neue Geräte, neue Kaufanreize
Leder erinnert an den 22.3.1935, als der regelmäßige Fernseh-Programmbetrieb in Deutschland unter großen Startschwierigkeiten aufgenommen wurde und erläutert neue Techniken wie HDTV, Dolby Surround und das Bildformat 16:9. Dies sei ein Beispiel dafür, dass die Geräteindustrie immer neue Kaufanreize biete, damit die Kunden sich stets auf dem neuesten Stand fühlen.
"Aus der Perspektive der Mediengeschichte ist 16:9 nicht unbedingt sinnvoller als 4:3. Aber es war natürlich notwendig, damit wir uns solche Geräte kaufen."
Leder kommt zu der Erkenntnis, dass die Fernsehmacher trotz aller konkurrierender Produkte überleben werden. Zwar werden die Konsumenten älter und attraktive Inhalte zu entwicklen wird schwerer, doch würden es viele von uns schon bald leid, sich immer wieder ihre eigenen Programme selbst zusammenstellen zu müssen. Demnach ist es eine Mär, dass wir künftig immer nur unsere ganz persönlichen Programmdirektoren sein möchten. Sich einfach aufs Sofa fallen lassen und schauen, was gerade in der Glotze kommt: Solche tief sitzenden inneren Wünsche werden wohl nie aussterben.