Was schreiben Merkels Kritiker nach dem Rückzug der Kanzlerin in ihren Online-Kommentaren? Patrick Weinhold, Social-Media-Chef der Tagesschau, über die Erfahrungen mit Nutzer-Kommentaren und wie deutschlands rennomierteste TV-Nachrichtenmarke im Netz funktioniert.
Außerdem: Deuschlandradio-Intendant Stefan Raue über den geplanten UKW-Ausstieg und die Zukunft des Digitalradios.
In dieser Woche schlagen wir mit unserem Medienmagazin die Brücke zwischen den TV-Nachrichten und der Social-Media-Welt: Patrick Weinhold, Social-Media-Chef der Tagesschau, gibt uns einen Einblick in die Entwicklungsstube der Nachrichten-Marke.
Dabei geht es auch um die Social-Media-Strategie der Tagesschau: Wie werden die Nachrichten für Facebook oder Instagram aufbereitet? Was funktioniert auf welchem Kanal? Und wie geht man um mit Hate-Speech?
Feminismus, Migration und die AfD
Der angekündigte politische Rückzug von Angela Merkel wird, so meint Patrick Weinhold, nicht zu einer Beruhigung in den Kommentarspalten führen, denn es gebe immer noch genügend Themen, die polarisieren und Hater antreiben.
"Es gibt nach Merkel immer noch eine Menge Themen, die sehr polarisieren. Die werden gerade Wutbürger antreiben, ihrer Hetze, ihren Diskriminierungen, ihrem Rassismus in den Kommentarspalten freien Lauf zu lassen. Diese Kommentare finden wir besonders rund um die Themen Feminismus, Migration und AfD."
Wenn Bots Meinung machen
Das Tagesschau-Team hat rund um die Ereignisse in Chemnitz die Kommentare und Likes auf ihren Social-Media-Kanälen noch einmal analysiert und dabei festgestellt: "Hinter den Kommentatoren von Top-Kommentaren stecken keine echten Menschen. Das sind Bots, die gezielt ihre Kommentare absetzen", so Patrick Weinhold. "Auffällig ist, dass diese Kommentatoren nur in den seltensten Fällen ein Profilbild haben. Und wenn man nachvollzieht, was diese Profile kommentieren, dann finden wir sie bei anderen Medienhäusern mit gleichen Namen und ähnlichen Kommentaren wieder."
Warum das Deutschlandradio auf DAB+ setzt
Außerdem in der Sendung: Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue. Er erklärt, warum der Deutschlandfunk als erster Radioanbieter in Deutschland beginnt, einzelne UKW-Standorte aufzugeben: Auf Helgoland und in Mittenwald gibt es den Deutschlandfunk sowie Deutschlandfunk Kultur nicht mehr auf analogem Weg, sondern als Digitalradio-Programme. Stefan Raue geht im Gespräch auch auf erste Hörer-Reaktionen ein.
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