Max Fesl wohnt in München, ist 25 Jahre alt und Künstler. Davon leben kann er nicht. Noch nicht, sagt er. Deshalb arbeitet er nebenher als Illustrator. Ein Spagat, der gar nicht so leicht ist. Oder um es mit Max Fesl zu sagen: beschissen.

Den Satz: "Mach lieber was Ordentliches" hat Max noch nie gehört. Er wusste schon immer, dass er Künstler werden möchte. Trotzdem hat er erst einmal Illustration studiert. Damit kann man immerhin Geld verdienen - und das tut er auch. Inzwischen studiert Max Fesl an der Akademie der bildenden Künste in München - und als Grafiker. Denn irgendwoher muss ja Geld kommen:

"Es ist auf jeden Fall ziemlich beschissen, weil du ja ständig aus deinem Rhythmus raus gerissen wirst und aus deinem Denkprozess. Und du musst natürlich im Beruf da sein und kannst nicht mit dem Kopf bei der Kunst sein."

Klar, er könnte auch seine Bilder verkaufen. Aber damit sich das wirklich rentiert, müsste er weit mehr für seine Kunstwerke bekommen, als das momentan der Fall ist. Und: Noch braucht er seine Bilder. Denn wenn er alles verkauft, hat er keine Werke mehr, mit denen er sich auf Ausstellungen präsentieren kann.

"Weil du einfach nicht so viel verlangen kannst und kriegst für deine Bilder, und weil ich nicht so viele produziere. Und weil mir die natürlich irgendwie sehr am Herzen liegen und ich will die nicht für ein bissl was verscheppern."
Warum Max Fesl von der Kunst - noch - nicht leben kann...

"Bissl was.." heißt, dass er für seine Werke zwischen fünfzig und ein paar Tausend Euro bekommt. Doch die Bilder jetzt zu verkaufen wäre einfach sehr kurzfristig gedacht. Im Prinzip investiert er mit seinen Bildern in seine Zukunft. Denn Max Fesls größter Wunsch ist es, sich irgendwann nur noch auf die Kunst konzentrieren zu können.

Als junger Künstler hat er dafür allerdings noch ein wenig Zeit. Er hofft, mit Mitte Dreißig, also in etwa zehn Jahren so weit zu sein, dass er autark arbeiten kann - ohne Brotjob nebenbei. Bis dahin muss er sich ordentlich reinhängen, sagt er. Das heißt für ihn: auf Ausstellungen gehen, Kontakte knüpfen, Netzwerken.

Konkurrenz an der Kunstakademie

Dabei hat die Kunstszene ihre ganz eigenen Regeln. Und der Konkurrenzdruck an der Kunstakademie ist groß. Positiv findet Max, dass es dadurch jede Menge kreativen Input und Inspiration gibt. Negativ daran ist: unter den Studenten wird durchaus Eifersucht geschoben:

"Keiner gönnt einem was, es ist eher ein Gegeneinander als ein Miteinander. Und es werden Sachen kaputt gemacht, geklaut und so weiter. Das ist normal."
Das Leben unter Kunststudenten ist von Konkurrenz geprägt, erklärt Max
Shownotes
Max Fesl
Ohne Brotjob geht's noch nicht
vom 12. Mai 2015
Moderation: 
Kaline Thyroff
Gesprächspartner: 
Max Fesl, Künstler