Sobald es in Medien, auf Facebook, Twitter oder sonstwo um Frauenrechte geht, treten sie auf den Plan: Männer, die sich benachteiligt fühlen. Viele fangen dann direkt an, tief unter der Gürtellinie zu diskutieren. Wer sind diese Männer?
Wir kennen das. Wenn wir bei DRadio Wissen berichten, dass sich Frauen benachteiligt oder gar belästigt fühlen, treten bei den folgenden Diskussionen Männern auf, die überhaupt keinen Bock auf solche Themen haben. Die machen dann wie zuletzt bei unserer Berichterstattung über #imzugpassiert bei Facebook oder Twitter Stimmung gegen Frauen oder schimpfen über die Medien im Genderwahnsinn.
Was das eigentlich für Männer sind, hat sich Simon Hurtz von der Süddeutschen Zeitung gefragt und sich mit ihnen unterhalten. Mit Werner Stahl zum Beispiel. Der sagt, die Gesellschaft werde von Schwulen oder Femnazis beherrscht, geht in seinen Kommentaren tief unter die Gürtellinie und fragt Frauen auch schon mal: "Wann wurdest du eigentlich das letzte Mal hart rangenommen?"
Werner Stahl und die Wut
Die Psychologen Michael Kasumovic and Jeffrey Kuznekoff haben zum rüden Umgang mancher Männer mit Frauen in der Gamer-Szene geforscht und sind zu dem Schluss gekommen: Männer, die im Netz so auftreten, haben meist selbst große Probleme oder einen nicht besonders hohen sozialen Status. Der Mann mit dem Pseudonym Werner Stahl passt da perfekt ins Bild. Simon Hurtz beschreibt, dass jedes Mal, wenn Stahl das Wort "Fotze" benutzt, bei ihm eine Wut mitschwingt, die er seit zwölf Jahren mit sich herumträgt.
Mehr als nur geifernder Hass
Es gibt aber auch die andere Seite: Arne Hoffmann zum Beispiel bezeichnet sich selbst als linskliberalen Männerrechtler, der sich von Maskulinisten wie Werner Stahl distanziert und auf seinem Blog Genderama über institutionalisierten Feminismus schreibt. Er sagt, dass die Abwertung von Männern zu offener Diskriminierung führe. Er will aufmerksam machen, dass Jungs die Verlierer im Schulsystem seien, auch Männer Opfer von häuslicher Gewalt sind und bei Genderdebatten ausgegrenzt würden.
"Hoffman auch will nicht als krasser Antifeminist rüberkommen. Hört sich super an. Aber man muss auch wissen, dass Hoffmann Kolumnist von rechten Blogs wie 'eigentümlich frei' ist oder bei Kopp online veröffentlicht hat."
Arne Hoffmann hat sich inzwischen von seinen Veröffentlichungen auf rechten Medien wie der Freien Welt, wo sich Antifeminismus mit Rassismus vermischt, oder Foren für frauenfeindliche Sprüche, Witze und absurde Thesen distanziert. Der Soziologe Andreas Kemper, der selbst zwei Bücher über die deutsche Männerrechtsbewegung geschrieben, nimmt Hoffmann diese Distanzierungen nicht ab: Er sei nur dann Antirassist, wenn es sich mit Feminismuskritik verbinden lasse.
- Wenn Mann genervt ist | Die Redaktionskonferenz über Feminismus
- Der Zorn der Computerspiele | Schaum oder Haase über Gamergate
- #Feminismus | Die Redaktionskonferenz spricht mit Anne Wizorek über #Aufschrei