24 Sprachen werden in der Europäischen Union gesprochen. Die meisten Sprachen können problemlos ins Englische übersetzt werden. Aber eben nicht in eine andere europäische Sprache. Josef van Genabith will das mit einem Forschungsprojekt ändern.
Deutsch in Schwedisch geht vielleicht noch. Aber Tschechisch in Spanisch oder Ungarisch in Belgisch? Das ist schon wesentlich schwieriger. Aber eben nicht unmöglich, glaubt Josef van Genabith. Er ist Professor für Übersetzungssoftware an der Uni des Saarlands und gleichzeitig Professor am Deutschen Forschungszentrum für KI in Berlin und hat sich genau dieses Projekt jetzt mit vielen Kollegen zusammen vorgenommen.
Zunächst mal braucht man viele Daten, damit die Maschinen lernen können, was eine gute Übersetzung ist. Das heißt, die Rechner müssen mit guten, von Menschen angefertigten Übersetzungen gefüttert werden. Es gibt aber Sprachen, die sind so komplex, dass die Maschinen selbst bei einem riesigen Datensatz immer noch nicht alle Variationsmöglichkeiten zu Gesicht bekommen. Deutsch gehört dazu. Aber auch viele slawische, romanische und baltische Sprachen haben einen enormen Formenreichtum.
"Die Sprachen sind wahnsinnig komplex. Ein Wort kann ganz viele Bedeutungen haben. Eine Bedeutung, kann man durch ganz viele Wörter ausdrücken."
Bedeutung und Kontext
Und dann ist Sprache auch immer sehr bedeutungsabhängig - und Bedeutungen sind abhängig vom Kontext. Das alles macht Sprache sehr effizient und natürlich auch elegant. Das macht es aber auch schwer, Maschinen damit zu füttern, denn am Ende gibt es eben viele unterschiedliche Faktoren, die eine gute Übersetzung am Ende beeinflussen. Deshalb, sagt Josef van Genabith, werden - in absehbarer Zeit - Maschinen nicht die Jobs von Übersetzern überflüssig machen.
"Computer sind ein Hilfsmittel und maschinelle Übersetzung ist auch ein Hilfsmittel für professionelle Übersetzer. Aber oft macht die Maschine Fehler. Das Berufsbild der Übersetzer wird sich nur ändern."