Um die Sportplätze, Schwimmbäder und Turnhallen steht es in Deutschland schlecht. Viele sind marode. Das hat eine Umfrage bei über 300 Kommunen gezeigt. Fehlende Sportangebote könnten sich gesamtgesellschaftlich negativ auswirken, sagt Sportjournalist Matthias Friebe.
Der Putz bröckelt, die Elektrik versagt, Heizungen fallen aus: Dass es um Sportstätten schlecht bestellt ist, das sei nicht neu, sagt Matthias Friebe aus der Sportredaktion des Deutschlandfunks. Die neue Erhebung, die bei Städten und Gemeinden durchgeführt wurde, bestätige nur das, was seit Jahren bekannt sei. Dennoch mache die Befragung sehr deutlich, wie dramatisch es ist und welches Ausmaß das Ganze hat, sagt der Sportjournalist. Denn:
- In 40 Prozent der deutschen Städte und Gemeinden können wegen der schlechten Anlagen nicht mehr alle Sportangebote aufrechterhalten werden
- Jedes siebte Schwimmbad – in ähnlicher Größenordnung auch die Turnhallen – müssen in den nächsten Jahren schließen, wenn sie nicht bald saniert werden
"Das ist schon ein größeres gesellschaftliches Problem, was jetzt nicht nur zur Folge hat, dass Menschen schlechter Sport machen können, sondern das hat wirklich dramatischere Folgen."
Um Sportstätten sanieren zu können, müsste es Fördermittel aus den Ländern und vor allen Dingen vom Bund geben. Aufgrund der aktuellen Weltlage und der Haushaltslage seien die Prioritäten gerade aber anders gesetzt, sagt Matthias Friebe.
Fehlende Sportangebote können zu gesellschaftlichen Problemen führen
Man müsste die Prioritäten neu abwägen und eventuell anpassen, geben Experten aus unterschiedlichen Bereichen zu bedenken, so der Sportjournalist. Inzwischen gebe es bereits bei der Einschulung Kinder, die einfachsten Bewegungsabläufe nicht mehr ausführen können oder gesundheitliche Probleme haben.
Matthias Friebe findet, dass diese Probleme auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene diskutiert werden müssten. Denn sie reichen bis hin zu Fragen von Migration und Integration.
"Das ist natürlich auch so eine Art Teufelskreis, der losgetreten wird."
Schwierigkeit liegt nicht nur in der Finanzierung
Unabhängig von der staatlichen Finanzierung gebe es auch die Möglichkeit, über privates Engagement und ehrenamtliches Helfen etwas an der Lage zu ändern. Für den Bau oder die Sanierung könne man Stiftungen und Sponsoren suchen und Spenden sammeln. Wichtig sei aber auch, besser und ganzheitlicher zu planen und dabei auch die Digitalisierung und den Klimaschutz mitzudenken, fasst Matthias Friebe die Einschätzungen von Experten zusammen.
Es gelte herauszufinden, was wirklich gebraucht werde und nicht nach einem festgelegten Schema zu sanieren. Damit könne man zumindest die Handlungsfähigkeit für bestimmte Bereiche wieder herstellen und die größten Schäden beseitigen, sagt der Sportjournalist. Dennoch sei das Problem nicht über Nacht zu lösen, weil es sich um einen Investitionsstau in Milliardenhöhe handele.