Vielleicht haben wir manchmal die Nase voll von Experten die uns sagen, wie die Welt läuft, und was am besten für uns ist. Der Ansage, wir sollten ihnen vertrauen, weil sie es besser wissen, wohnt ein zutiefst antidemokratisches Element inne. Wir sollten ihr Wissen trotzdem nicht leichtfertig abtun, sagt Politikwissenschaftlerin Lisa Herzog.
Wer weiß, wie die Gesetze funktionieren, wie Abhörsoftware programmiert wird, oder was zu tun ist, um eine bestimmte Krebsart erfolgreich zu bekämpfen, der hat durch dieses Wissen Macht.
"Wir leben in einer Epoche der Hyperspezialisierung, und deshalb ist auch das Wissen in unseren Gesellschaften extrem ausdifferenziert."
Aber so problematisch Expertenwissen sein mag, wir sollten es nicht allzu leichtfertig abtun, argumentiert Lisa Herzog. Sie ist Professorin für politische Philosophie an der TU München. In ihrem Vortrag begründet sie, warum wir dem politischen Populismus in die Hand spielen, wenn wir professionellen Experten nicht eine gewisse Autonomie einräumen.
"Qua 'Professional' fordert man Autorität ein, die so strukturiert ist, dass die Laien nur sehr schwer überprüfen können, was man da eigentlich tut."
Lisa Herzog hat ihren Vortrag am 24. Januar 2018 am Wissenschaftskolleg zu Berlin gehalten. Er hat den Titel "Markt oder Profession? Die Politik zweier Wissenslogiken".
Mehr dazu bei Deutschlandfunk Nova:
- "Einer weiß viel, alle wissen alles" | Gespräch mit Dominik Scholl von Wikimedia Deutschland
- Warum Geld immer da bleibt, wo es ist | Hörsaal von Lisa Herzog