Marion Helle-Laumann wurde mit dem Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet. Ihre Schülerinnen haben sie dafür nominiert. Ihr Rezept für guten Unterricht: Improvisation, Fachwissen und Offenheit.
Eigentlich wollte Marion Helle-Laumann gar nicht Lehrerin werden, sondern an der Uni bleiben und promovieren. Ihrer Eltern rieten ihr aber, wenigstens das Referendariat noch zu machen, das hat sie umgestimmt. Und dafür ist sie ihnen bis heute dankbar. Das Leben habe sie oft gelehrt, dass sich aus unerwarteten Dingen etwas Positives entwickeln kann. Das will sie auch ihren Schülern weitergeben.
"Die Schüler sind noch so jung und haben so einen Druck."
Mittlerweile ist Helle-Laumann 37 und unterrichtet seit rund zehn Jahren Deutsch, Musik und Geographie an einem Mädchengymnasium in Essen. Ihre Schülerinnen sollen offen sein und ausprobieren dürfen. Und so gestaltet sie auch ihren Unterricht: Schulstunden nach fixem Plan, in denen nur Aufgaben gelöst werden und es keinen Austausch gibt, lehnt sie als "Beschäftigungstherapie" ab.
"Die beste Situation ist eigentlich, wenn der Unterricht sich verselbstständigt."
Wenn sich in der Klasse eine Eigendynamik entwickelt, Schüler eigene Ideen haben und eigene Aspekte einbringen, "beflügelt das total", sagt Helle-Laumann. Heute mache sie deshalb viel mehr improvisierten Unterricht als zu Beginn ihrer Laufbahn. So könne sie den Schülern gegenüber offener und aufmerksamer sein.
Gute Lehrer brauchen Fachwissen
Improvisieren kann aber nur, meint Marion Helle-Laumann, wer das richtige Fachwissen hat. Deshalb kritisiert sie die heutige Lehrerausbildung: "Es gibt zwar mehr Praxisbezug, aber das breite, das vernetzte Wissen, kommt meines Erachtens zu kurz."
"Die Schüler sehen uns tagtäglich. Und ich finde, dann haben sie auch ein Anrecht darauf, dass wir freundlich und zugewandt sind."
Nicht nur Improvisation, Offenheit und Fachwissen machen gute Lehrer aus, findet Marion Helle-Laumann, wichtig sei auch die richtige Kombination von Menschlichkeit und Autorität.
Ihr Konzept kommt an: Ihre Schülerinnen haben sie mit einer Nominierung zum Deutschen Lehrerpreis belohnt, der jährlich vom Philologenverband in Berlin vergeben wird. Die Jury hat sich überzeugen lassen und Marion Helle-Naumann in der Kategorie "Schüler zeichnen Lehrer aus" als eine der besten Lehrerinnen Deutschlands ausgezeichnet.
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