Die meisten sind sich einig: Die Legalisierung von Marihuana hat keine großen Probleme gemacht. Eins aber doch: Die Schmugglerbanden suchen sich jetzt neue Geschäftsfelder. Unter anderem Einbrüche.
Seit vier Jahren sind die Cannabis-Produktion und der -Verkauf in Uruguay legal - unter bestimmten Voraussetzungen. Der Staat hat Lizenzen an zwei Unternehmen gegeben, die Cannabis im großen Stil anbauen. Registrierte Apotheken dürfen es an ebenfalls (per Fingerabdruck) registrierte Privatverbraucher verkaufen.
Von diesen Verkaufsstellen gibt es im ganzen Land nur 14. Denn manche Banken drohen mit der Sperrung des Geschäftskontos. International gilt der Verkauf von Marihuana als Drogenhandel.
"Am Anfang lief vieles gar nicht gut", sagt der ARD-Korrespondent für Südamerika Ivo Marusczyk, "aber das meiste hat sich inzwischen eingespielt." So beklagten sich am Anfang viele über mangelnden Nachschub und auch die Qualität. Die entsprach nicht der, die sie von früheren - illegal erworbenen - Produkten kannten.
Für die Cannabislegalisierung in Uruguay interessieren sich Länder auf der ganzen Welt. Eine wichtige Frage: Kiffen mehr oder sogar weniger Menschen, wenn Marihuana legalisiert ist? Offizielle Zahlen gibt es dazu aus Uruguay nicht, aber Ivo Marusczyk hat den Eindruck, dass es nicht mehr geworden sind.
Was für viele Länder eine der wichtigsten Bedenken wäre, Marihuana zu legalisieren, spielte in Uruguay allerdings nicht die größte Rolle. Hier ging es eher um etwas anderes: Man wollte den Banden das Geschäft erschweren, die Cannabis, aber auch andere Drogen und Waffen aus Paraguay über die Grenzen schmuggeln.
Legales Cannabis: Keine dramatischen Auswirkungen
Das hat auch funktioniert. Die Drogengeschäfte der kriminellen Banden sind zurückgegangen. Das Problem: Sie weichen jetzt aus auf Einbrüche und Überfälle. "Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Schmuggler nicht mehr am Marihuana verdienen", sagt der Südamerika-Korrespondent Ivo Marusczyk.
Trotzdem seien die neuen Regeln zum Cannabisverkauf inzwischen weitgehend anerkannt. "Die Menschen haben gesehen, dass es keine dramatischen Auswirkungen hat", sagt Marusczyk. Auch ein befürchteter Kiffertourismus aus Buenos Aires sei ausgeblieben - "auch, weil die Vorgabe streng kontrolliert wird, dass Marihuana nur an Uruguayer abgegeben werden darf".