Entlang der Abtreibungsfrage sind die USA tief gespalten. Jetzt haben die Abtreibungsgegner mit dem republikanischer Präsident Donald Trump wieder Oberwasser.
Die Streichung der Gelder für Institutionen, die Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen helfen, war eine der ersten Amtshandlungen Donald Trumps. Er greift damit die Linie früherer republikanischer Präsidenten auf und präsentiert sich als Pro-Life-Verfechter.
Hinter der Pro-Life-Bewegung stehen Abtreibungsgegner, die im Grunde die Frauenrechte zurückdrehen wollen und ein Familienbild hochhalten, das auch in den USA nicht mehr der Realität entspricht, sagt unser Korrespondent Thilo Kößler. Betroffen von der Streichung sind zunächst internationale Organisationen, die Frauen bei unerwünschten Schwangerschaften beraten. Meist befinden sich die Frauen in Konfliktsituationen, sozialen Notlagen oder sind infolge einer Vergewaltigung schwanger geworden. Die internationalen Organisationen unterstützen die Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen im Ausland.
80 Prozent der US-Bürger sind für Abtreibungen
Aber auch der gemeinnützigen Institution Planned Parenthood sollen die Gelder entzogen werden. Die Organisation unterhält in den USA rund 700 Kliniken für Frauenheilkunde, in denen auch Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden können. Die Pro-Life-Anhänger stützen sich auf ein US-Gesetz, das die öffentliche Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen untersagt. Sie fordern, dass Planned Parenthood die Gelder komplett gestrichen werden. Die Institutionen bieten aber auch Beratung hinsichtlich Aufklärung und Verhütung - auch das würde dann komplett wegfallen.
Obwohl 80 Prozent der US-Bürger dafür sind, dass Frauen unter bestimmten Voraussetzungen abtreiben dürfen, treten die Abtreibungsgegner so massiv auf, dass Frauen in manchen Bundesstaaten kaum noch eine legale Möglichkeit zu einer Abtreibung haben, sagt Thilo Kößler.