Das Mammut soll wieder leben. Diesen Traum einer Wiedergeburt des ausgestorbenen Säugetiers möchte ein Forschungsteam aus den USA Wirklichkeit werden lassen – und zwar schon in rund sieben Jahren.
15 Millionen US-Dollar sollen die Geburt des ersten mammutähnlichen Elefanten näher rücken lassen. So viel investiert das Biotech-Start-up Colossal jetzt in das Forschungsprojekt um den Genetiker George Church von der Harvard Medical School. George Church gilt in der synthetischen Biologie als Pionier und verfolgt seit mehreren Jahren den Plan, Mammuts wieder in unsere Zeit zurückzuholen.
Dafür möchte er einen Hybriden aus einem Mammut und einem Elefanten erschaffen. Genauer gesagt soll dieser Hybrid aussehen und sich so verhalten wie ein Wollhaarmammut, das vor rund 4000 Jahren als letzter Vertreter der Mammuts in der sibirischen Tundra ausgestorben ist. Ein Mammut wie das aus der Eiszeit wird es aber nicht werden.
Elefant-Mammut-Hybrid per Crispr/Cas
Für den Elefant-Mammut-Hybriden planen die Forschenden, Erbgutabschnitte beispielsweise für dichtes Haar und eine dicke Fettschicht aus gut erhaltenen Fossilien des Mammuts mithilfe der Genschere Crispr/Cas in das Erbgut des asiatischen Elefanten einzuschleusen.
Ziel ist es, Embryonen im Labor zu züchten, die Mammut-DNA enthalten und von asiatischen Elefantenweibchen als Leihmütter ausgetragen werden. Dafür müsste ein Zellkern aus der Zellkultur in eine Eizelle verpflanzt werden. Oder die Zelle aus der Zellkultur müsste in eine Eizelle umgewandelt und im Anschluss mit Elefantensperma befruchtet werden.
Bislang nur Zellen im Labor
So ist zumindest der Plan in der Theorie. Die Grundidee, auf der das Projekt basiert, gibt es schon seit 2009. Sechs Jahre später konnten George Church und sein Team das Erbgut der Elefantenzellen an 14 Stellen in Richtung Mammut verändern. Seitdem ist die Arbeit kaum vorangegangen, sagt Wissenschaftsjournalist Michael Lange.
Zuletzt seien ein paar Dutzend mehr Stellen im Erbgut verändert worden. Er ist deshalb skeptisch, ob es den ersten mammutähnlichen Elefanten tatsächlich in sieben Jahren geben wird und rechnet anders als die Gen-Forschenden mit mehreren Jahrzehnten. Dafür stehe das Projekt vor zu vielen Hürden.
"Ich bin skeptisch, weil das Projekt zu viele sehr hohe Hürden hat. Im Gegensatz zum Klonen eines kompletten Mammuts ist es nicht völlig unmöglich, dafür ist es dann vielleicht aber auch nur ein Elefant mit langen Haaren."
Mit Millionen-Zuschuss weiter forschen
Damit das Projekt weiterläuft, wird es von privaten Investoren unterstützt, zuletzt durch die Biotech-Firma Colossal. Die Gründer der Firma sind der Genetiker George Church selbst und der Biotech-Unternehmer Ben Lamm. Mit den 15 Millionen US-Dollar könnte ein Labor mit einer Handvoll Forschenden für ein paar weitere Jahre finanziert werden, mehr aber auch nicht.
Ethische Fragen offen
Mit seinem Vorhaben testet George Church auch die Grenzen des Möglichen aus, sagt Michael Lange. Kritikerinnen und Kritiker haben daher Bedenken, ob die Theorie eines Elefant-Mammut-Hybriden auch in der Realität umsetzbar ist. Auch seien viele ethische Fragen noch nicht geklärt.
Sollte tatsächlich einmal ein mammutähnlicher Elefant geboren werden, könnte dieser laut George Church die ökologische Vielfalt in die Steppe Sibiriens oder in andere Regionen am Polarkreis zurückbringen. Dafür sieht er das Mammut als Schlüssel-Spezies an.