Tintenfische, Fische oder Vögel verkleiden sich auch mal als Frauen. Aber nicht zur Selbstfindung. Ihnen geht es oft nur um eines: Sex.
Verkleidungskünstler sind beispielsweise die Riesensepien. Sie verstecken ihren einfarbigen Begattungsarm kunstvoll, indem sie ihm durch Farbzellen in der Haut den typisch gesprenkelten Look der Weibchen verpassen. In gebückter Haltung, die eine Eiablage simuliert, mogeln sie sich an den Bewachern des Weibchens ihrer Wahl vorbei. Und können so ungestört zur Sache zu kommen. In Sachen Tarnung sind Sepien ohnehin Weltmeister.
Andere Tiere nutzen den Vorteil, dass es zwei Typen von Männchen gibt. Zum einen die sofort als Männer zu erkennenden "Väterlichen Typen" und die Jungspunde. Beim Kuckuck gibt es beispielsweise Männchen, die mit zwei Jahren geschlechtsreif werden, aber ein Leben lang aussehen wie ein Weibchen.
Der Kuckuck ist ein geborener Trickbetrüger und nutzt diesen Umstand knallhart aus: So können sie nämlich unerkannt ins Revier der Kuckuck-Obermacker vordringen und die Eier der Weibchen besamen, ohne dass sie etwas davon mitbekommen. Das spart Zeit, Nerven und unnötige Verpflichtungen. Das mit der Aufzucht fremder Kinder kennen wir ja schon.
Verwirrende Gefühle bei Rotweihen
Für Rohrweihen, eine Greifvogelart, ist das Spiel mit dem Geschlechter-Aussehen offenbar doch verwirrend. Im Gegensatz zu vielen anderen geht es ihnen nicht allein um die Paarung, sondern sie wollen Revierkämpfe vermeiden, wenn sie sich ins braune Federkleid des Weibchens hüllen. So werden sie nämlich weniger häufig von Kontrahenten attackiert und können sich ein eigenes Territorium aufbauen.
Irgendwann aber verhalten sich die als Weibchen getarnten Männchen auch wie Weibchen. Ihr Revier verteidigen die "weiblichen Männchen" nur gegen andere Weibchen. Warum sich die normalen Weibchen nun aber auch mit den verkleideten Männchen abgegeben, ist noch unerforscht. Vielleicht sind sie einfach tolerant - oder haben keinen Bock auf Stress.