Was macht Frauen eigentlich an? Ist es wirklich der durchtrainierte Männerkörper mit Sixpack, super definiertem Bizeps und strammem Hintern? Wohl eher nicht. Zumindest nicht im Jungsheft. Im Pornomagazin für Frauen wird der Durchschnittsmann zelebriert.
Modelmaße? Fehlanzeige. Photoshop-Retusche? Auf gar keinen Fall! Das ist das Credo von Nicole Rüdiger, einer der Herausgeberinnen vom Jungsheft. Seit zehn Jahren gibt es das DIY-Pornomagazin für Frauen. Darin zu sehen: ganz normale Männer. Mit und ohne Bauch, angezogen, leicht bekleidet, nackt, mit und ohne Latte.
"Die Jungs sollen normal aussehen. Es ist schon wichtig, die Realität zu zeigen."
Zwei Mal im Jahr erscheint das Jungsheft. Dabei ist es gar nicht so einfach, Männer zu finden, die sich für das Heft ausziehen. Eben weil es die Jungs von nebenan sind. Wer mitmachen will, der muss sich bewerben. Und weil das Jungsheft keine große Hochglanzproduktion, sondern ein ehrliches kleines Magazin ist, kann auch nicht überall ein Profi-Fotograf dabei sein. Deshalb sind die Fotos auch schon mal mit dem Selbstauslöser geknipst.
"Wenn jemand gesagt hat, er zieht sich für das Heft aus, dann ist der von sich überzeugt. Und das finde ich klasse. Da gibt es eine Selbstverständlichkeit bei den Jungs, die ich bewundernswert finde."
Das Giddyheft - das Pendant für Männer
Ähnlich wie beim Jungsheft, ist es auch beim Giddyheft. Denn es sind vor allem normale Frauen, die sich hier nackt präsentieren. Und zwar nicht unter Scheinwerferlicht und stark geschminkt an irgendeinem Südseestrand in Szene gesetzt, sondern ziemlich normal. Und genau das ist eine Hürde - nicht nur für die Modelle, sondern auch für die Konsumenten. Denn im Giddyheft sieht man nicht zur Brötchenform retuschierte Vaginas, sondern ganz normale Schamlippen - mit und ohne Schambehaarung.
"Wir zeigen die Realität. Da muss man Mut für haben. Das haben unsere Models."
Was ihr in den zehn Jahren, in denen sie die Hefte jetzt produziert, aufgefallen ist: Das Normale wird immer weniger selbstverständlich. Wir haben uns so an die Hochglanzwelt gewöhnt, dass uns das, was normal ist, bisweilen irritiert. Was den Dadbod-Trend angeht, würde sie sich mehr Nachhaltigkeit wünschen. Denn der Durchschnittskörper ist ja doch wesentlich eher Realität, als der sportgestählte Superbody.