Im Traum fliegen, einen wunderbaren Urlaub machen oder die verstorbene Oma nochmal treffen – das würden viele gerne. Menschen, die luzide träumen, können alles oder einen Teil der Geschehnisse im Traum steuern. Denn sie wissen, dass sie träumen. Wir sprechen darüber, wie luzide Träume entstehen.
Luzides Träumen, auch Klarträumen genannt, ist noch wenig erforscht. Aber es gibt ein paar neurowissenschaftliche Untersuchungen dazu. Ein luzider Traum entsteht im REM-Schlaf, also dem sogenannten Rapid-Eye-Movement-Schlaf. Dieses Schlafstadium ist dafür bekannt, dass Menschen darin besonders intensive Träume erleben. Ist der Traum luzide, dann befindet sich die Person wohl in einer Art Zwischenzustand zwischen Schlafen und Wachsein.
"Im luziden Traum sind manche Hirnregionen aktiver, als man das sonst in diesem REM-Schlaf erwarten würde."
Bei einem Klartraum sind jene Regionen im Hirn aktiv, die mit Bewusstsein in Verbindung gebracht werden – und das kommt ja auch zurück. Die Wissenschaft weiß aber noch recht wenig über diesen Zustand, denn die Untersuchungen arbeiten teils nur mit kleinen Stichproben und es ist auch gar nicht so leicht, mit Menschen zu forschen, die luzide träumen.
50 Prozent hatten schon mal Klarträume
In Deutschland hat laut einer repräsentativen Umfrage schon jeder oder jede Zweite mindestens einmal einen Klartraum erlebt. Regelmäßig kommt es aber bei viel weniger Menschen vor. Nur jeder Fünfte hat mindestens einmal monatlich einen luziden Traum. Jana ist eine von ihnen. Sie erzählt, dass sie auf diese Weise im Traum einem Flugzeugabsturz entkommen konnte.
"Ich war in einem Flugzeug, es war kurz vorm Abstürzen und ich habe dann gemerkt, das ist nicht real, habe die Notausgangstür aufgemacht und bin raus geglitten zu einer Insel, die traumhaft schön war."
Bei Jana ist es so, dass sie häufig Alpträume hat. Sie sagt, es hilft ihr zu wissen, dass sie vielleicht im Alptraum merken könnte, dass sie schläft. Wenn das passiert, dann geht sie im Traum einfach raus aus der schlimmen Szenerie und baut sich eine schönere auf.
Schlafforscherin Dr. Christine Blume sagt, es gibt einen statistischen Zusammenhang zwischen Alpträumen und luziden Träumen. Er ist zwar nicht besonders stark, aber vorhanden. Außerdem hat eine aktuelle Studie gezeigt, wie sich Klarträume auf die Schlafqualität auswirken.
"Wenn es einen Effekt gibt, dann scheinen luzide Träume das Gefühl von Erholung am Morgen zu verstärken. Die Teilnehmenden der Studie fühlten sich nach einem Klartraum erfrischter."
Auch Jana hat es so beschrieben. Sie sagt, sie fühle sich nach dem Klartraum am Morgen etwas wacher. In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume von der Uni Basel und Moderatorin Ilka Knigge auch darüber, ob man Klarträumen wirklich lernen kann.
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