Wenn wir uns im Traum darüber bewusst werden, dass wir träumen, den Traum vielleicht sogar steuern können, sind das luzide Träume oder Klarträume. Was das bedeutet, erklärt Neurowissenschaftler Martin Dresler. Und Julie erzählt in der Ab 21, wie sich klarträumen anfühlt.
Durchs Zimmer fliegen, das Idol treffen oder Unterwasser atmen – Julie kann genau das in ihren Träumen. Schon als Kleinkind hatte sie luzide Träume, war sich aber nicht bewusst darüber. Vor ein paar Jahren erst hat sie gezielt damit angefangen, ihre Träume wieder zu steuern.
"Ich habe mal geträumt, dass ich orangene Flipflops habe, und wenn ich die anziehe, dann kann ich durch mein Zimmer fliegen."
Allerdings hatte Julie auch schlechte Erfahrungen mit luziden Träumen – deswegen macht sie es heute nur noch selten. Denn sie kann zwar steuern, was sie in ihren Träumen tut, aber nicht was Gegenstand des Traums ist.
Ein Beispiel: Nach einem Verfolgungstraum blieb das Gefühl von Angst und Stress bei ihr. Außerdem konnte sie nicht immer aufwachen, auch wenn sie sich bewusstgemacht hatte, dass sie sich gerade in einem Traum befindet. Im Podcast erzählt Julie, warum sie die positiven Erfahrungen in luziden Träumen trotzdem als besonders empfindet.
Klarträumen kann trainiert werden
Es gibt Menschen, die sogar steuern können, was sie träumen. Oft müssen sie das allerdings trainieren, denn: Luzides Träumen können wir lernen. Aus Umfragen weiß man, dass rund die Hälfte der Bevölkerung schon mal luzide Träume hatte, sagt Martin Dresler, kognitiver Neurowissenschaftler an der Uni Nijmegen in den Niederlanden. Allerdings können das nur wenige Menschen regelmäßig.
"Ein luzider Traum ist einfach ein Traum, währenddessen wir realisieren, dass wir träumen."
Es gibt viele Strategien, wie man lernen kann, um häufiger und gezielter luzide zu träumen, sagt Martin Dresler. Manche greifen dafür sogar zu Medikation. Aber die meisten versuchen sich an Verhaltensmaßnahmen und kognitiven Trainings.
"Tatsächlich gibt es sehr wenig Forschung über das Luzidträumen, und dementsprechend auch relativ wenig Forschung dazu, was das für Auswirkungen hat."
Zwar gebe es negative Erfahrungen mit luziden Träumen, gleichzeitig könne man durch Training diese Klarträume aber auch nutzen, gegen Albträume vorzugehen, so der Neurowissenschaftler. In der Ab 21 erklärt Martin Dresler auch, was luzide Träume mit unserer Wahrnehmung machen und wie man sie im Schlaflabor messen kann.
Lesenswert:
Wissen:
- Mit schlafenden Personen können wir uns nicht unterhalten, oder? Doch! Das sagt zumindest ein internationales Forscherteam. Die Forschenden testeten ihre These an 36 Probandinnen und Probanden, die klarträumen können. Sie konnten während der REM-Phase Fragen mit Ja und Nein beantworten und einfache Rechenaufgaben lösen.
- Habt ihr während der Corona-Pandemie mehr geträumt? Wer mehr schläft, träumt auch mehr, sagt Christine Blume, sie ist Schlafforscherin am Zentrum für Chronobiologie in Basel. Dass viele Menschen zum Teil auch schlechter geträumt haben, habe damit zu tun, dass Erlebnisse und Ängste während des Lockdowns unsere Träume beeinflussen, so die Schlafforscherin.
- Wenn Träume von Menschen bewusst manipuliert werden, nennt man das "Target Dream Incubation" das ist anscheinend nicht nur interessant für die Traumforschung, sondern auch für die Werbeindustrie: Im Juni haben 40 Traumforschende einen offenen Brief verfasst, in dem sie fordern, dass Träume nicht aus Interesse an Gewinn von Firmen durch Werbung manipuliert werden dürfen.
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