Es ist genau sieben Jahre her. Am 24. Juli 2010 starben 21 Menschen bei der Loveparade in Duisburg. Bis heute gab es keine wirkliche Aufarbeitung.
Auch in diesem Jahr wird dem Unglück gedacht. Gestern Abend (23. Juli) gingen die Gedenkfeiern los: Es gab einen Gottesdienst für die Angehörigen, und anschließend wurden bei der "Nacht der tausend Lichter" tausend Kerzen aufgestellt - im Tunnel und entlang der Rampe, die 2010 die Besucher zum Veranstaltungsgelände der Loveparade führen sollte.
"Wenn man da steht - eben in diesem Tunnel, auf der Rampe und dieser Treppe - dann fragt man sich wirklich: Wie konnte man hier so viele Menschen sozusagen durchlassen?"
Damals starben 21 Menschen. Für die Angehörigen hält die Trauer an, auch weil es bis heute keine Aufarbeitung gab. "Politisch wurde das Ganze nie aufgearbeitet. Juristisch bisher auch nicht. Das kommt jetzt", sagt Moritz Küpper.
Jetzt wird es einen Prozess geben
Nach langem Hin und Her wird am 8. Dezember 2017 der Prozess vor dem Landgericht in Düsseldorf beginnen. Zehn Menschen sind beklagt: sechs Mitarbeiter der Stadtverwaltung Duisburg, vier Mitarbeiter des Veranstalters Lopavent.
Doch der Prozess steht unter enormen Zeitdruck. Denn bis Juli 2020 müssen die Urteile gesprochen sein, danach greift die Verjährung. Denn dann sind zehn Jahre seit der Tragödie vergangen.
"Es gibt viele, die sagen, das Ganze wird in die Verjährung laufen und nie abgeschlossen werden können."
Auch die Angehörigen der Opfer wollen Antworten. So hat Gabi Müller, die Mutter eines Opfers, eine Onlinepetition gestartet, um auf einen Strafprozess zu drängen. Innerhalb kurzer Zeit hatten über 380.000 Menschen unterschrieben.
Ob das den Druck erhöht hat, endlich mit der juristischen Aufarbeitung zu beginnen? "Offiziell sagen da natürlich alle nein", sagt Moritz Küpper. Dennoch: Der politische Druck sei enorm gewesen und solche Petitionen erhöhen natürlich den Druck.