Ihr habt Street credibility? Ihr geht gern Feiern? Und ihr arbeitet am liebsten nachts? Dann wäre der Job des Londoner Nachtbürgermeisters vielleicht was für euch. Die britische Metropole sucht nämlich gerade einen "night-czar", der dem Londoner Nachtleben wieder zu altem Glanz verhilft.
Was Stellenausschreibungen angeht, da hat‘s Großbritannien einfach raus. Nachdem die Queen zuletzt einen Social-Media-Manager suchte, braucht London jetzt einen „night czar“ (Nacht-Zar). Hinter der majestätischen Berufsbezeichnung verbirgt sich der Posten eines Nachtbürgermeisters. Der soll nicht etwa betrunkene Partypöbler ruhig stellen und den Müll aufsammeln, sondern eher ein Botschafter fürs hippe Londoner Nachtleben sein.
Zweieinhalb Tage würdet ihr pro Woche als Nachtbürgermeister arbeiten - vermutlich von Freitagabend bis Montagfrüh. Für den Halbtagsjob bietet die Londoner Stadtverwaltung 35.000 Pfund Gehalt, rund 46.000 Euro. Für die Kohle sollt ihr dann aber nicht nur selbst mitfeiern, sondern müsst auch Leistung bringen.
Scharnier zwischen Partygängern und Politik
Laut Ausschreibung werden Führungsqualitäten, Überzeugungskraft, öffentliche Ausstrahlung und "Verständnis für die wirtschaftlichen Belange der am Nachtleben beteiligten Unternehmen" erwartet. "Im Grunde genommen ist der Nachtbürgermeister ein Scharnier zwischen Partygängern, Politik und gesellschaftlichen Interessen“, sagt DRadio-Wissen-Reporter Armin Himmelrath.
"Was an der Mosel die Weinkönigin ist, ist in London der Nachtbürgermeister."
Im März hatte der damalige Bürgermeister von London, Boris Johnson, eine Kommission eingesetzt. Ihr Ziel: Das Nachtleben der europäischen Metropole wieder auf Vordermann bringen. Die Zahl der Clubs hat sich in Großbritannien in den vergangenen zehn Jahren nämlich fast halbiert. Gab's 2005 noch mehr als 3100, waren es 2015 nur noch gut 1700 Clubs. Da das Partyleben aber ein wichtiger Tourismus- und Wirtschaftsfaktor ist, sollte die Kommission zumindest für London Lösungen für das Clubsterben finden - und schafft nun das Amt des Nachtbürgermeisters.
London ist aber nicht die einzige Stadt, die auf Vermittler zwischen Partygängern, Clubs, Anwohnern und Politik setzt. Auch Amsterdam hat schon einen Nachtbürgermeister. Bei uns in Deutschland gibt’s bisher noch keinen, es gibt aber Forderungen für einen in Berlin und Köln.
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