Weltweit sterben jährlich sieben Millionen Menschen an den Folgen verschmutzter Luft, vor allem in großen Städten ist die Luft oft gesundheitsgefährdend. London will das Problem in den Griff bekommen - und setzt auf Big Data und die Zusammenarbeit mit Google.
Auch in vermeintlich sauberen Ländern wie Deutschland gibt es immer noch große Problem mit Schadstoffbelastungen. Erst im Mai hatte die EU-Kommission Deutschland wegen schlechter Luft verklagt. Vielleicht kann ein Blick nach England Vorbild auch für deutsche Städte sein. Die Londoner sind extrem unzufrieden mit der Qualität ihrer Luft - und entwickeln Wege, diese zu verbessern.
"53 Prozent der Londoner sagen, ihre Gesundheit sei durch die schlechte Luftqualität gefährdet."
Um diese Situation zu verbessern, will Londons Bürgermeister Sadiq Khan handeln. Dabei hat er ein Problem, das auch viele deutsche Städte haben: eine unzureichende Datenlage.
Something (bad) in the air
Die Städte messen zwar schon länger die Verschmutzung der Luft, allerdings sind sie dabei nicht besonders genau. Deshalb will sich London jetzt von Google Street View beim Kampf gegen die Luftverschmutzung helfen lassen:
Zwei Google-Street-View-Autos sind ab nächstem Monat auf den Londoner Straßen unterwegs – mit entsprechenden Messgeräten und Sensoren an Bord. Sie sollen die Straßen Londons systematisch abfahren und alle 30 Meter eine Messung machen.
Auf Basis dieser Messungen werden Klimakarten entwickelt, die zeigen, wo die Luft am stärksten durch Schadstoffe belastet ist. Die neuen Daten werden dann mit denen von 100 statischen Messpunkten (etwa an großen Kreuzungen) zusammengebracht.
Mobile Sensoren messen Schadstoffbelastung
In einem zweiten Schritt werden die Daten dann analysiert, um herauszufinden, wo die Luft besonders mit Schadstoffen belastet ist. Genau dort werden dann mobile Sensoren aufgestellt - kleine drahtlose batteriegetriebene Messgeräte, die sich einfach an den nächsten Laternenpfahl hängen lassen.
Ergebnisse für jede(n) zugänglich
Die Sensoren messen den Ozon- und Kohlendioxid-Gehalt der Luft, außerdem Stickstoffbelastung, Temperatur, Feuchtigkeit und Luftdruck. Die Daten sind nicht nur für den Bürgermeister zugänglich, sondern öffentlich, für jeden einsehbar im Netz.
"Das Ergebnis ist eine Art Google-Street-View-Karte für Luftverschmutzung."
Wie das aussehen könnte, kann ihr euch bereits jetzt auf einer Karte von Oakland bei San Francisco anschauen, dort gab es vor drei Jahren ein vergleichbares Projekt. Auf Basis der präzisen Daten kann die jeweilige Stadt dann überlegen, welche konkreten Maßnahmen sie trifft, um die Luftqualität zu verbessern.
Die Luft-Verschmutzungsdaten haben übrigens auch Folgen für die Preise von Immobilien: Wohnungen oder Häuser in belasteten Gegenden lassen sich nicht mehr so einfach verkaufen. Außerdem geben solche Daten auch Bürgeraktivisten die Möglichkeit, bei der Stadt für eine bessere Luft in ihrer Straße oder ihrem Viertel zu kämpfen.
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