Deutsche Medienmacher reisen gerne in die USA, um sich von der Zukunft inspirieren zu lassen. Doch dort treffen sie auf immer mehr Gemeinden ohne Lokaljournalismus. Ist das die Zukunft? Ein Reisebericht.
Seit ein paar Jahren pilgern deutsche Medienschaffende in die USA und sind auf der Suche nach dem heiligen Journalismus-Gral. Was finden sie auf der anderen Seite des Atlantiks?
Nicht nur technische Innovationen und neue Geschäftsfelder, sondern auch die Tatsache, dass es klassischer Journalismus schwer hat: Seit der Einführung von Facebook haben 1800 Zeitungen den Betrieb eingestellt. Eine aktuelle Erhebung des US-amerikanischen Marktforschungsinstituts Pew zeigt: In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Journalistinnen und Journalisten, die bei einem Nachrichtenmedium (Print, Radio, TV) arbeiten, um 25 Prozent zurückgegangen ist.
Selbst Facebook kritisierte vor einem halben Jahr, dass ein hoher Prozentsatz von US-Gemeinden ohne Lokalnachrichten auskommen muss.
"Die Mächtigen können sich viel mehr leisten, ohne dass die Bevölkerung davon erfährt."
"Es ist wirklich übel", sagt Monika Bäuerlein, Herausgeberin der US-Zeitschrift Mother Jones. Es gebe noch keine Daten, wie die langfristigen Folgen aussehen. Aber schon jetzt könne man eine Veränderung feststellen:
"Die Mächtigen können sich viel mehr leisten, ohne dass die Bevölkerung davon erfährt. Wir können davon ausgehen, dass es in den meisten Städten in den kommenden fünf bis zehn Jahren keine lokale Tageszeitung mehr gibt. Deren Watchdog-Funktion muss von anderen übernommen werden."
Was deutsche Journalisten lernen können
In dieser Ausgabe von unserem Medienmagazin erfahrt ihr etwas über die Auswirkungen, und was deutsche Journalisten bei einer Reise in die USA noch lernen können.
Moderator Daniel Fiene hat solch eine Reise für zehn Tage begleitet und mehr als 20 Firmen in New York und San Francisco besucht. Dazu gehörte eine alt-ehrwürdige Tageszeitung in der San Francisco Bay Area, ein traditioneller Finanznachrichtendienst, eine jüdischen Communityzeitung, hippe News-Startups und Tech-Konzerne wie Dropbox.