Der Lockdown hält an. Je länger wir vor allem nur zu Hause sind, desto mehr fällt uns die Decke auf den Kopf. Auch die angehende Astronautin Suzanna Randall findet das alles andere als einfach und verrät eine Strategie gegen das "Durchdrehen", die auch die Kollegen im Weltall verwenden.
Auch wenn Suzanna Randall den Lebenstraum hat, so lange wie möglich eingesperrt in einem Raum zu verbringen – nämlich auf der ISS im Weltall –, findet die angehende Astronautin die Corona-Pandemie herausfordernd.
"Es ist zeitweise, vor allem während des harten Lockdowns, schon schwierig, nicht manchmal ein bisschen durchzudrehen."
Eigentlich gleicht die jetzige Situation dem Leben auf der Weltraumstation, beschreibt die Astrophysikerin, die gerade ihre Basisausbildung zur Astronautin beendet hat: Bei der ISS habe man nur eine Handvoll Kollegen, mit denen man direkten Kontakt hat.
Es gäbe laut Suzanna "relativ viel Platz" – weil man wegen der Schwerelosigkeit nicht nur Fläche nutzen kann, sondern auch Raum nach oben hat. "Aber man kann nicht rausgehen."
Um damit klarzukommen, machen die Astronauten in spe ein Isolationstraining, das Suzanna noch bevorsteht. Sie wird dann mit anderen Kollegen mehrere Tage in einer dunklen Höhle verbringen. "Man kann dann nicht einfach mal raus – und das wird auf der ISS genauso sein."
"Ein bisschen denke ich, haben wir das jetzt alle mit Corona schon durch."
Etwas Isolationstraining habe sie aber jetzt schon durch die Pandemie erfahren, meint Suzanna. Das habe sie aber auch ein Stück weit mental aufgebaut: "In den schwärzesten Corona-Tagen, wo mir wirklich die Decke auf den Kopf gefallen ist, habe ich gedacht: Hey, das ist super Astronautentraining!"
Um zu Hause nicht komplett durchzudrehen, empfiehlt die angehende Astronautin die Strategie, sich eine klare Routine zu schaffen. Dieser Tipp ist zwar nicht neu – aber so machen es auch die Astronauten im All, meint die Wissenschaftlerin. "Lustigerweise ist es genau so, wie es auf der ISS läuft", merkt Suzanna an.
Die Astronauten hätten schlichtweg keine Zeit, einen Koller zu bekommen, so die Wissenschaftlerin: "Alles ist durchgetaktet. Jede freie Minute ist eigentlich verplant."
Routine hilft gegen Durchdrehen – sowohl im Lockdown als auch im All
Trotzdem sagt Suzanna, dass die jetzige Situation sich von der auf der ISS in einem wichtigen Aspekt unterscheidet: "Es ist etwas anderes, wenn man irgendwo ist, wo man sein möchte, und dort nicht wegkann."
Weil es ihr Lebenstraum sei, auf die ISS zu kommen und mal eine Weile lang den Raum eben nicht verlassen zu können, sei das ein anderes Gefühl als gerade in der Pandemie, wo wir nicht freiwillig zu Hause bleiben.
Corona macht Suzanna einen Strich durch die Rechnung
Wegen der Pandemie wurde Suzannas Weltraumflug verschoben. Die angehende Astronautin bleibt aber optimistisch – sie habe jetzt zum Beispiel mehr Zeit, um all die Projekte, Hobbys und Zeit mit ihren Liebsten nachholen zu können, die während der Vorbereitungszeit liegen geblieben sind. "Ich tu eigentlich die Sachen, zu denen ich die letzten zwei, drei Jahre nicht gekommen bin. Das gibt mir zumindest ein bisschen das Gefühl, dass es nicht vergeudete Zeit ist."
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