Katerina Poladjans erzählt in "Zukunftsmusik" die Geschichte eines Aufbruchs. Am Abend des 11. März 1985 soll Fabrikarbeiterin Janka bei sich zu Hause ein kleines Konzert geben. Die Gäste sind ausgelassen, doch Janka ist mit ihren Gedanken woanders. Sie alle wissen noch nicht, wie viel sich an dem Abend für sie verändern wird.
Janka kommt gleich zu den anderen in die Küche. Die ganze Küche ist voll mit Menschen. Auch im Flur stehen sie herum, lachen und diskutieren laut miteinander. Sie trinken, rauchen und warten ungeduldig darauf, dass Janka kommt und endlich singt.
Aber Janka braucht noch einen Moment. Sie ist wie erstarrt und träumt von Orten, wo niemand etwas von ihr verlangt, wo niemand auf sie wartet, wo es egal ist, an wen oder was sie glaubt – oder nicht. Sie träumt von Unabhängigkeit. Von einem Leben, in dem sie nicht auf engstem Raum zusammen mit ihrer Tochter, Mutter und Großmutter in einem Zimmer lebt und sich Bad und Küche mit anderen Menschen teilt.
An einem Tag ändert sich alles
Janka spürt es vielleicht, aber sie weiß es noch nicht. Dieser Abend des 11. März 1985 ist ein besonderer Abend. Er wird in die Geschichte ihres Heimatlandes eingehen, als der Anfang von einem Ende, als Wendepunkt, als der Tag, an dem die Sowjetunion zu Ende ging.
In ihrem Roman "Zukunftsmusik" erzählt Katerina Poladjan die Geschichte von Janka und vom Leben in einer Kommunalka, einer Art Wohngemeinschaft für Erwachsenen oder Familien, und von dem denkwürdigen Datum des 11. März 1985.
Das Buch
"Zukunftsmusik" von Katerina Poladjan, S. Fischer Verlag, 185 Seiten, Hardcover: 22 Euro, E-Book: 18,99 Euro, Hörbuch gelesen von Rufus Beck auf Streaming-Plattformen wie Book Beat oder Audible. Erscheinungstag: 23.02.2022.