Erwischt! Stoppschild überfahren. Und der Polizist hat es gesehen. Eigentlich eine Lappalie, doch Dana muss mit auf die Wache. Da werden ihr schwere Vergehen wie Scheckbetrug und Diebstahl vorgeworfen. Sie versteht die Welt nicht mehr - im wahrsten Sinne des Wortes. Die gehörlose Protagonistin in T.C. Boyles Roman "Talk Talk" erlebt den Horror von Identitätsklau. Der Roman ist das perfekte Buch für den Moment, wenn dich jemand grüßt, den du gar nicht kennst.
Dr. Dana Halter hat ein aufgeräumtes Leben. Sie ist Akademikerin und vielleicht die typische zerstreute Professorin. Sie hat ein Handicap: Sie ist seit ihrem vierten Lebensjahr taub. An einem ziemlich chaotischen Morgen überfährt Dana in der Hektik ein Stoppschild. Der Polizist, der sie erwischt, legt ihr Handschellen an. Was er ihr alles vorwirft, versteht sie kaum.
Sie kommt in Haft wegen Drogenmissbrauch und anderer schwerer Delikte. Es dauert, bis sich die Polizei davon überzeugen lässt, dass nicht Dana die Täterin, sondern Opfer ist. Ein Mann lebt unter ihrem Namen auf ziemlich großem Fuß. Ausstehende Raten, Zahlungen und Forderungen werden an sie gerichtet.
Alptraum Identitätsklau
Ihr Leben ist plötzlich nicht mehr aufgeräumt, sondern zerbricht. Nur ihr Freund Bridger hält zu ihr. Per Zufall gelangen die beiden an die Handynummer des Betrügers und wählen die Nummer. "Hello?"
"Talk Talk" ist ein Ausdruck aus der amerikanischen Gebärdensprache und bedeutet so viel wie "entspanntes Gespräch". Der Roman ist 2006 bei Hanser in der Übersetzung von Dirk van Gunsteren erschienen und ist auch als Taschenausgabe erhältlich. Die Hörbuchfassung wurde von Jan Josef Liefers gesprochen.
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