Im Roman "Nach einem Traum" von Gina Schad verlieben sich Marie und Simon ineinander. Doch Simon ist verheiratet und ihre Liebe kann fast nur auf eine Weise stattfinden: digital.
Das zweite Treffen von Marie und Simon ist so intensiv, schön und aufregend wie das erste. Doch dann erzählt ihr Simon, dass er nicht nur verheiratet, sondern auch Vater von Zwillingen ist – und glücklich darüber. Daraufhin fragt er nach ihrem Handy, um ihr eine App herunterzuladen. Dort können sie sicher Kontakt haben, sagt er.
Eine Beziehung, die keine ist
Marie ist angehende Cellistin, doch sie kann sich nicht auf ihre Prüfungen konzentrieren, nicht auf ihre Freunde und ihr restliches Leben. Die Benachrichtigungen aus der App werden zu ihrem Leben. Sie schreibt ihm sofort zurück, egal wie spät es ist. Sie wartet auf Gelegenheiten, ihm nah zu sein. Und weil die so selten kommen oder unregelmäßig, sucht sie das Internet nach ihm ab.
Nicht nur nach ihm sucht sie, sondern auch nach seiner Frau und nach seinen Töchtern, seinen Freunden und Freundinnen. Sie sucht ihre Timelines nach Markierungen von Simon ab, scrollt sich durch sein Leben, lernt seinen Wikipedia-Eintrag auswendig.
"Gina Schad beschreibt eine Beziehung, die keine ist. So intensiv und ehrlich, dass sicher viele von uns beim Lesen einen Kloß im Hals haben werden, weil wir das, was Marie erlebt und macht, irgendwie kennen."
Marie will loslassen, doch es geht nicht. Immer wieder begegnen sie sich doch auch im echten Leben. Doch so zufällig wie diese Begegnungen scheinen, sind sie nicht. Denn auch Simon ist besessen von Marie.
Das Buch: "Nach einem Traum" von Gina Schad, Goya Verlag, 192 Seiten, erschienen am 16. März 2023.