• Dlf Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • YouTube Music
  • Abonnieren

Lola, Friedrich, Wilhelm, Else und Alexander sind die fünf sogenannten "Ewigen" aus Anne Reineckes dystopischem Roman "Hinter den Mauern der Ozean". Nichts ist, wie es war. Und keiner weiß genau, was sich hinter der Mauer befindet, die sie alle umgibt.

Gemeinsam mit Friedrich, Wilhelm, Else und Alexander lebt Lola in Berlin. Beziehungsweise in dem Teil, der von Berlin noch übrig ist. Im Kern, zwischen dem Charlottenburger Schloss im Westen, dem Tempelhofer Feld im Süden und den Flaktürmen am Gesundbrunnen im Norden.

Für Menschen, die nicht in Berlin leben, könnte man sagen: Lola lebt innerhalb des heutigen S-Bahn-Ringes. Nur ohne die S-Bahn. Die fährt längst nicht mehr. Es gibt überhaupt keine Fahrzeuge.

Keine Fahrzeuge, keine Menschen, keine Zivilisation

Es gibt nur gesichertes und ungesichertes Gebiet: Tiere, Pflanzen und die sogenannten Ewigen – Lola, Friedrich, Wilhelm, Else und Alexander. Alles ist umgeben von einer Mauer. Sie ist extrem hoch. So hoch, dass man von keinem Punkt der Insel aus über sie drüber gucken kann. Lola hat es versucht. Aber es ist ihr nicht gelungen.

"Sieben Steinchen. Hin und her. Von einer Tasche ihres Anzugs in die andere. Jedes Steinchen ist ein Tag. Wenn alle sieben Steinchen die Tasche gewechselt haben, dann ist eine Woche rum. So behält Lola ihr Gefühl für die Zeit."
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Lydia Herms über Anne Reineckes dystopischem Roman "Hinter den Mauern der Ozean"
Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Hinter der Mauer steht eine zweite Mauer. Dazwischen gibt es Schleusen. Und dahinter wütet der weite Ozean. Also, das alles nimmt Lola an, aber gesehen hat sie das, was hinter der inneren Mauer liegt noch nie. Sie kann das Salzwasser riechen. Sie kann die Möwen kreischen hören. Und manchmal bildet sie sich ein, dass sie das Brechen der Wellen an der äußeren Mauer spürt, auch wenn das unmöglich ist.

Fünf Menschen bewahren das Erbe der alten Zeit

Lola und die anderen vier bewahren hier das Erbe der alten Zeit. Sie sind Heilige. Alles hier ist heilig. Wenn eine oder einer von ihnen krank wird oder alt ist, dann folgt automatisch das Entschwinden und die Ankunft eines jüngeren Ichs. So kam Lola auf die Insel. Die alte Lola ist entschwunden.

"Der eisige Wind wird stärker. Schnee hängt sich an Lolas Wimpern, schmilzt und läuft ihr wie Tränen über das Gesicht. Sie will nicht mehr nachdenken. Nicht über Friedrich, nicht über seine Fluchtpläne."
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Lydia Herms über Anne Reineckes dystopischem Roman "Hinter den Mauern der Ozean"

Friedrich hatte die neu angekommene Lola sofort für sich in Beschlag genommen. Hatte sie eingeweiht in seine Geheimnisse. Er war noch dabei, ein Boot zu bauen und einen Ballon zu nähen. Sein Plan: mit Lola zu fliehen. Aber er hatte Lola nie gefragt, ob sie das auch wollte. Und sie hatte das auch nie hinterfragt. Bis heute, bis jetzt: Denn etwas stimmte nicht – das spürte Lola. Und sie wollte nun endlich herausfinden, was das ist.

Das Buch:

"Hinter den Mauern der Ozean" von Anne Reinecke, Diogenes Tapir,
235 Seiten, gebundene Ausgabe (Hardcover): 18 Euro, eBook: 14,99 Euro. Hörbuch, gelesen von Katja Körber; Erscheinungstermin: 24.07.2024

Shownotes
Das perfekte Buch für den Moment...
…wenn du über Flucht nachdenkst
vom 11. August 2024
Autorin: 
Lydia Herms, Deutschlandfunk Nova